Das japanische Unternehmen Ispace hat in der Nacht zum Mittwoch weiterhin keinen Kontakt zu seiner Mondsonde «Hakuto-R» aufbauen können. Firmenchef Takeshi Hakamada deutete an, dass der Traum von der ersten Mondlandung einer privaten Mission womöglich gescheitert ist. Es müsse davon ausgegangen werden, das «wir die Landung auf der Mondoberfläche nicht abschliessen konnten», zitierten ihn japanische Medien. Die Spezialisten im Flugkontrollzentrum arbeiteten daran, «den derzeitigen Status des Landers» festzustellen, teilte ispace über Twitter mit.

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Kurz vor Abschluss der Landephase hatte laut Hakamada noch Kontakt zu dem unbemannten Raumflugkörper bestanden. Danach sei die Kommunikation abgerissen. Bis zum frühen Mittwochmorgen (Schweizer Zeit) gab es zunächst keine weiteren Informationen. Damit blieb unklar, ob «Hakuto-R», was «weisser Hase» bedeutet, weitgehend intakt aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Sollte es ein Unglück gegeben haben, bliebe es weiterhin dabei, dass nur staatliche Missionen eine erfolgreiche Mondlandung gemeistert haben. Zuvor waren schon andere private Mondmissionen gescheitert.

Um weniger Treibstoff mit sich zu führen, hatte die Landefähre eine längere, energieeffiziente Route zum Mond genommen, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wurde. Aufgebrochen war die 340 Kilogramm schwere Ispace-Mondsonde im vergangenen Dezember. Eine Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk hatte sie von Cape Canaveral in Florida aus ins All gebracht. Seit letztem Monat umkreiste die Sonde den Mond, bis sie nun zur Landung ansetze.

Nicht die erste Mission aus Japan

Schon im Dezember war der kommerzielle Mondlander aus Japan mit einer Rakete in Richtung Mond gestartet. Der 2,3 Meter hohe und mit ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter an Bord. Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Ein Ziel der Firma ist der kommerzielle Transport von Gütern zur Oberfläche des Mondes.

Die ungewisse Mondlandung hat den Aktien von Ispace einen Dämpfer verpasst. Das Papier ist nach dem Ereignis um 1,04 Prozent gesunken. Das Unternehmen ging erst am vorletzten Donnerstag an die Börse in Tokio. Der Emissionspreis lag damals bei 254 Yen. Mittlerweile ist Ispace bei einem Aktienpreis von 1'990 Yen pro Papier, was rund 13 Franken sind.

(sda/rul)