Die Business-Idee

Ein Ferienhaus mit Blick auf ein Bergpanorama oder ein erholsamer Rückzugsort am See – davon träumen viele. Bei den aktuellen Immobilienpreisen bleibt das aber für die meisten Menschen ein Traum. Das will das Startup Beyoul aus Zürich ändern: «Wir bieten Miteigentümerschaft für Ferienimmobilien an», sagt Gründer und Geschäftsführer Reto Schleier, «so kann man als eine von acht Parteien ein Haus oder eine Wohnung in einer beliebten Ferienregion erwerben.» Das Jungunternehmen kümmert sich nicht nur um Administratives wie Suche, Einrichtung, Kaufabwicklung, Tagesverteilungen und  Steuerangelegenheiten, sondern bietet auch Immobilienmanagement samt zusätzlichen Leistungen wie Modernisierung, Instandhaltung und Reinigung an.

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Die Gründer

Hinter der Idee steckt die Firma Aquilas Company Builder, die Reto Schleier bereits 2020 mitgegründet hat. «Wir sind ein sehr diverses Team, das explizit auf Startup-Gründungen ausgerichtet ist», sagt der CEO. 2021 hatten sie bereits den Co-Living-Anbieter Ariv in Basel lanciert. Im Oktober 2022 gründeten sie als weiteres Startup im Immobilien-Segment die Beyoul-Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich.

Seit rund vier Monaten ist Beyoul auf dem Markt und bekommt Unterstützung von zwei neuen Mitarbeitenden im Bereich Marketing und Sales. Schaut man sich auf der Plattform um, entdeckt man rund ein halbes Dutzend Objekte – von der 3,5-Zimmer-Wohnung in Flims oder Davos bis hin zum modernen Alpen-Chalet im welschen Skigebiet Crans-Montana. Kostenpunkt für einen Achtel-Anteil: ab 369’000 Franken. «Top-Lage», «Panoramablick» und «Pistenzugang» sind Schlagworte, die die Objektbeschreibungen begleiten.

Der Markt

Die Idee der Co-Ownership für Ferienunterkünfte ist nicht neu, erlebt in den letzten Jahren aber einen regelrechten Boom. Hohe Immobilienpreise, die Hoffnung auf Wertsteigerung, die zunehmende Reisefreudigkeit der Menschen und der Wunsch nach Nachhaltigkeit sind vier Aspekte, die dieses Konzept florieren lassen. Ebenfalls auf die Achtel-Kauf-Lösung setzt in der Schweiz zum Beispiel My Second Home. In Deutschland hat sich etwa Myne Homes des Themas angenommen, in London das Fintech Lilo Collection. Aber das US-Startup Pacaso war es wohl, das der Business-Idee neuen Aufschwung verlieh, denn 2020 gegründet, erreichte es bereits nach rund drei Jahren eine Ein-Milliarden-Dollar-Bewertung und damit den Status eines Einhorns. Mehr als 1000 Immobilien in den USA, Mexiko und Europa hat das US-Unternehmen bereits in seinen Bestand aufgenommen. Alle Anbieter setzen auf Liegenschaften in beliebten Lagen im Hochpreissegment.

Das Kapital

Die ersten Monate war Beyoul selbstfinanziert. «Mittlerweile sind Business-Angels an Bord und die Pre-Seed-Finanzierungsrunde läuft bereits», sagt Reto Schleier, «Immobilienliebhaber und Investoren mit Netzwerk in der Branche sind natürlich besonders willkommen.» Eine einmalige Provision bei Anteilskauf und jährliche Verwaltungsgebühren, die sich nach dem Wert der jeweiligen Immobilie richten, sind die Einnahmesäulen des Startups.

Die Chance

Die Vision von Reto Schleier in zehn Jahren: «Natürlich möchten wir am liebsten Immobilien auf der ganzen Welt anbieten – aber irgendwo müssen wir anfangen.» Und das soll zunächst in den alpinen Ferienregionen in Graubünden und dem Wallis erfolgen. «Langfristig sollen aber auch die Schweizerinnen und Schweizer in den Genuss geteilter Feriendomizile in der Ferne kommen, etwa in Griechenland, auf Bali oder in Mexiko», sagt der CEO. «Ankommen und Sich-daheim-Fühlen, und zwar auch im Urlaub – das ist unser Ziel.»

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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