Die Business-Idee

Spätestens seit der Lancierung von Chat GPT im vergangenen Jahr sind Chatbots in aller Munde. Solche künstlich-intelligenten (AI) Softwarelösungen beantworten Fragen, führen Dialoge – und können in Unternehmen dabei helfen, Prozesse zu automatisieren.

Mit einem Plug-and-Play-Voicebot will das Zürcher Startup Playn jetzt auch KMU den Zugang zu den neuesten Technologien ermöglichen: «Unsere AI-Applikation kann authentisch wie von Mensch zu Mensch Anrufe entgegennehmen und so den bereits vorhandenen Telefonkanal automatisieren», sagt CEO und Gründer Dominic Spalinger. «Je nach Industriezweig trainieren wir die künstliche Intelligenz auf gängige Kundenanliegen.» Die Intelligenz übernehme den Anruf, verifiziere den Kunden sowie das Anliegen und konvertiere das Gehörte dann für das Unternehmen nutzbar in To-dos.

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Die Gründer

Spalinger ist studierter Wirtschaftsinformatiker und seit rund sechs Jahren im Bereich der Konversations-KI-Tools (Conversational AI) tätig. «Zunächst habe ich als Angestellter für verschiedene Firmen ähnliche Systeme aufgesetzt», sagt er, «2020 habe ich Playn als Beratungsfirma in diesem Bereich gegründet.» Swisscom, Post, Postfinance und Sparkasse gehörten zu den Kunden. «Irgendwann wurde mir klar, dass wir eine auf verschiedene Industriezweige standardisierte, implementierbare Technologie entwickeln könnten, die durch Skalierung kostengünstig auch von KMU genutzt werden kann.»

Seit einigen Monaten ist der Voicebot des Startups auf dem Markt und Playn Solutions eine Aktiengesellschaft. Jacky Casas hat als PhD in Computer Science den Posten des CTO inne und ist Mitgründer. Unterstützung bekommen die beiden im Kernteam von zwei Kundenberatern.

Der Markt

Verschiedene Stimmen und Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) bietet Playn Voice bereits. «Unser erstes Produkt ist besonders für Firmen in kundenorientierten Bereichen interessant – denn jeder verpasste Anruf ist ein verpasstes Geschäft», betont der Geschäftsführer und meint damit zum Beispiel Betriebe im Einzelhandel oder in der Gastronomie. Auch im Immobilienbereich ist Playn bereits im Einsatz, kann etwa Schäden an einem Haus aufnehmen und automatisiert einen Handwerker empfehlen.

«Langfristig möchten wir eine komplette Plattform aus generativen AI-Applikationen für verschiedenste Branchen bieten.» Bei der Entwicklung setze das Jungunternehmen auf massgeschneiderte Lösungen, die in enger Kooperation mit dem Kunden entwickelt werden. «Sobald unser Voicebot für einen Geschäftsbereich oder eine Branche trainiert ist, können wir vertikal skalieren», erklärt Dominic Spalinger. «So können wir wettbewerbsfähige, auch für KMU bezahlbare Produkte anbieten.» Aktuell kostet die Nutzung der Software 100 Franken pro Monat zuzüglich 20 Rappen pro Anruf.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

«Bisher sind wir komplett selbst finanziert, was auch durch unsere parallelen Beratungs- und Servicetätigkeiten möglich ist», so Spalinger. Playn bietet beispielsweise auch das Schreiben des Botdialogs sowie strategische Beratung und Analysen an. «Weil Chat GPT aber eine Riesenwelle losgelöst hat, die wir mitnehmen möchten, müssen wir jetzt schnell wachsen und unsere Produkte in die Welt hinaustragen», betont er. Aktuelle beschäftigen sich die Gründer deshalb intensiv mit weiteren Finanzierungsmöglichkeiten.

Die Chance

«In Zeiten von Chatbots und E-Mails ist die gesprochene Sprache ein wertvolles und wichtiges Kommunikationsmittel – hier sehen wir ein grosses Potenzial», sagt Dominic Spalinger. «Dieser Bereich ist komplex, aber der Herausforderung stellen wir uns gerne – auch in Zukunft mit weiteren KI-unterstützten Produkten.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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