Eine der zentralen Figuren der deutschen Nürburgring-Affäre, der Schweizer Geschäftsmann Urs Barandun, ist zum Auftakt seines Prozesses wegen Urkundenfälschung nicht erschienen.

Der Vorsitzende Richter sagte mit Blick auf vorgelegte ärztliche Atteste, Barandun sei nicht hinreichend entschuldigt. Erscheine er am nächsten Verhandlungstag am 27. Januar nicht vor dem Landgericht Mainz, gebe es einen Haftbefehl.

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Von der Scheckfälschung gewusst

In dem Prozess geht es um zwei ungedeckte Schecks eines angeblichen US-Milliardärs über insgesamt 100 Millionen Dollar, die 2009 kurz vor dem spektakulären Scheitern der Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus auftauchten. Barandun soll von der Scheckfälschung gewusst haben. Er bestreitet das.

Die Nürburgring-Affäre beschäftigt die deutsche Justiz schon seit Jahren. Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hatte an der traditionsreichen Autorennstrecke in der Eifel einen viel zu grossen Freizeitpark bauen lassen. Damit sollten in der strukturschwachen Region Arbeitsplätze geschaffen werden. Doch die Privatfinanzierung scheiterte 2009, das Rettungskonzept mit privaten Pächtern von 2010 mündete zwei Jahre später in die Insolvenz.

Bis zu einer halben Milliarde Steuergelder

Inzwischen gilt bis zu eine halbe Milliarde Euro Steuergeld als in den Sand gesetzt. Der frühere rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel wurde im April 2014 wegen Untreue zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

(sda/tno/chb)