In dieser Woche richtet sich der Fokus der Wissenschaftswelt auf Stockholm und Oslo: Die Jurys verleihen dort die heiss begehrten Nobelpreise. Den Reigen eröffnete gestern der Medizinpreis für Yoshinori Oshumi aus Japan. Der Zellforscher wurde für die Erforschung der Autophagie geehrt – einen zentralen Mechanismus, wie die Zelle «Abfall» abbaut und recycelt.

Ein würdiger Preisträger, wie ETH-Biochemiker Matthias Peter gegenüber sagte. «Die Qualität seiner Grundlagenforschung ist für uns alle ein Vorbild.» Diese Forschung betätigte Oshumi fast ausschliesslich an japanischen Universitäten. Zurzeit ist er Professor am Tokyo Institute of Technology.

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22 Preisträger aus der Schweiz

Sein Institut schafft es aber ebenso wenig an die Spitze der Rangliste der Universitäten mit den meisten Nobelpreisträgern wie die ETH, das zeigt die Grafik des Datenanbieters Statista (siehe oben). Von der Eidgenössisch Technologischen Hochschule konnte zuletzt 2002 Kurt Wüthrich einen Chemie-Nobelpreis für sich beanspruchen. Auch die übrigen drei Preise heimste die ETH in dieser Disziplin ein.

Zusammengezählt bringen es Schweizer Universitäten auf 22 Nobelpreisträger. Das sind nur gerade so viele wie das Max-Planck-Institut oder die Stanford University einzeln hervorgebracht haben. Die Statistik zeigt, US-amerikanische Schulen sind die erfolgreichsten Nährböden für Wissenschaftler: Acht der zehn Topplätze belegen Unis aus den USA. Am meisten Nobelpreisträger waren zum Zeitpunkt der Verleihung mit der University of California verbunden (39 Forscher).

Morgen steht Chemie-Nobelpreis an

Der heute verliehene Physik-Nobelpreis ging an die britischen Forscher David Thouless, Duncan Haldane and Michael Kosterlitz. Alle drei sind aber an amerikanischen Universitäten tätig, so dass sich an der US-Dominanz vorläufig nichts ändert. Morgen gibt es mit dem Chemie-Nobelpreis die nächste Gelegenheit für ausser-amerikanische Institute zur Aufholjagd.

(Mathias Brandt, Statista/jfr)

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