Das lässt aufhorchen: Einige der berühmtesten Wissenschaftler und Technikexperten der Welt warnen vor dem Einsatz selbstständiger Kampfroboter im Krieg. Roboter könnten in der Kriegsführung einer «dritten Revolution» gleichkommen – nach der Entwicklung des Schiesspulvers und der Erfindung von Nuklearwaffen, schreiben die fast 2000 Experten in einem offenene Brief.

Zu den Unterzeichnern gehören renommierte Fachleute wie der britische Wissenschaftler Stephen Hawking und Elon Musk, Chef des Elektroautobauers Tesla und der Weltraumfirma Space X. Auch Apples Co-Gründer Steve Wozniak fühlt sich dem Aufruf verpflichtet, ebenso der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Dritte Revolution in der Kriegsführung

Die autonomen Waffensysteme könnten leicht in die Hände von Terroristen und Diktatoren fallen, warnten die Robotik-Forscher. Roboter eigneten sich für gezielte Mordanschläge und sogenannte ethnische Säuberungen. Bevölkerungen könnten mithilfe von Robotern unterworfen, ganze Nationen destabilisiert werden. Mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Waffensysteme sollten deshalb verboten werden.

Intelligente Drohnen, die anhand definierter Kriterien eigenständig Menschen töten können, seien möglicherweise schon in wenigen Jahren verfügbar. Die Unterzeichner des Aufrufs richteten sich indes ausdrücklich nicht gegen von Menschen gesteuerte Kampfdrohnen, wie sie die USA beispielsweise gegen mutmassliche Terroristen einsetzen.

Roboter könnten ein Viertel der US-Army-Soldaten stellen

Der Einsatz von Robotern bietet dem US-Militär zwei offensichtliche Vorteile: Einerseits können Kampfroboter im Kriegseinsatz höhere Risiken eingehen als Menschen. Andererseits scheinen Roboter günstiger: Veteranen und Verwundete sind für das Militär ein enormer Kostenfaktor und machten 2012 offenbar rund ein Viertel des Budgets des amerikanischen Pentagons aus.

Deshalb frohlockt die Army bereits: Roboter könnten bis 2030 rund ein Viertel der heute 4000 US-Army-Kampfsoldaten ausmachen, sagte im vergangenen Jahr General Robert Cone, der für die zukünftige Entwicklung der Army verantwortlich ist.

Menschheit womöglich «völlig schutzlos»

Die Petition der Robotik-Forscher wurde anlässlich der Technologie-Konferenz in Buenos Aires veröffentlicht. Immer wieder warnen Experten in den vergangenen Monaten vor den potenziell gefährlichen Folgen, die Roboter mit künstlicher Intelligenz auf Gesellschaft haben könnten. Die menschliche Rasse könnte robotergesteuerten Waffensystemen in Zukunft «völlig schutzlos» ausgeliefert sein, sagte Stuart Russel, ein Spezialist für künstliche Intelligenz an der Universität Berkeley, kürzlich. Auch er unterzeichnete nun den Aufruf.

Auch Tesla-Chef Musk hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder kritisch über die Entwicklung künstlicher Intelligenz geäussert. In spätestens zehn Jahren könne etwas ernsthaft Gefährliches passieren, warnte er. Künstliche Intelligenz sei die «grösste Gefahr für das Überleben der Menschheit».

Künstliche Intelligenz als Wachstumsgeschäft

Mit der Arbeit an künstlicher Intelligenz beschwöre man einen Dämon herbei, der womöglich nicht beherrschbar sei, warnte Musk einmal. Um zu wissen, wie die Forschung auf dem Gebiet aussehe, beteiligte es sich eigenen Angaben zufolge sehr füh an der US-Firma Deep-Mind. Vor anderthalb Jahren investierte auch das Internetunternehmen Google 400 Millionen Dollar in den Kauf des Spezialisten für künstliche Intelligenz.

(mit sda)