Das Angebot an ihre Kunden ist klar: «Mit unseren Produkten wird Ihre Supply Chain nicht nur besser, sondern auch billiger», sagt Modum.io-Gründer und Mitinhaber Marc Degen. Konkret: Pharmakunden und -lieferanten sollen die Medikamente auf ihrem Weg vom Lieferanten zum Kunden besser und einfacher überwachen können: Werden beispielsweise die strengen Richtlinien von Swissmedic eingehalten, was die vorgeschriebenen Temperaturbänder der zu versendenden Packungen betrifft? Neu sind an der Lösung des 2016 gegründeten Zürcher Startups vor allem drei Punkte: Erstens wird nicht mehr der Zustand des Fahrzeugs und des Kühlraums überwacht, sondern die Temperatur auf ein halbes Grad genau und andere Bedingungen wie etwa Luftfeuchtigkeit der Ware. Sensoren messen ständig direkt in den Sendungen, ob alles in Ordnung ist. Zweitens: Der Empfänger wird bei der Ankunft seiner bestellten Produkte garantiert und automatisch informiert, ob alle Vorschriften eingehalten wurden. Drittens: Alle Angaben können über beliebige Computer und Handhelds nicht nur eingelesen, sondern auch verwaltet werden. Alles lässt sich ausserdem ohne grossen Aufwand in bestehende ERP-Umgebungen wie etwa von SAP integrieren. Schnittstellen-Probleme, war da was?

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Zauberwort Blockchain

Möglich macht das alles auch die Blockchain-Technologie (siehe Interview unten). Das dezentrale Datenbanksystem gilt als die Zukunftstechnologie für Supply Chain Management und besagt kurz gesagt, dass sämtliche relevanten Daten garantiert unveränderbar für immer abgespeichert werden und über Smart Contracts weitere Geschäftsprozesse vertrauenswürdig automatisiert werden können, ohne dass die zugrundeliegenden Daten effektiv offengelegt werden müssen. Nach aussen gehen dabei immer nur diejenigen Informationen, an denen ein berechtigtes Interesse besteht. Dank der Blockchain sind diese Daten nicht nur gut verschlüsselt, sondern auch unveränderbar und nicht löschbar, also nicht manipulierbar und revisionssicher abgelegt. Vom Ursprung über die ganze Supply Chain bis zum Ziel kann das transportierte Produkt über die ganze Lieferkette lückenlos und dezentral nachverfolgt werden. Und in Zukunft werden die Sensoren auch über Low-Power-Netzwerke wie Lorawan während des ganzen Transports ständig alle Daten in Echtzeit senden.
Damit sparen Lieferanten und Kunden viel Geld. Datenfehler, Redundanz und zeitaufwendige Korrekturen entfallen und es wird schnell klar, wo auf dem Transportweg welche Störungen aufgetaucht sind und wie lange sie dauerten. Die Transportbedingungen können so gezielt angepasst werden, um absehbare Transportschäden zu vermeiden. Ausserdem wird der Prozess weiter automatisiert. Modum.io-Gründer und Co-Inhaber Marc Degen: «Immer wenn Menschen eingreifen müssen, wird es teuer. Wir sorgen dafür, dass niemand Hand anlegen muss.»
Modum.io nimmt seinen Kunden sämtliche Schnittstellenprobleme ab, wenn es darum geht, das umfassende Überwachungstool in die Supply-Chain-Management- und andere Module rund um SAP S/4 Hana zu integrieren. Auch damit sparen die Kunden Zeit und Geld, da sie für solche Aufgaben nicht die nötige Routine und ausreichenden Kapazitäten haben. Modum.io hat es sich zum Ziel gesetzt, mehrere Blockchains als Backend zu nutzen – so sind neben Public Blockchains auch public/private Lösungen wie etwa Hyperledger Fabric – wie die SAP Blockchain – auf dem Prüfstand der ersten Integrationen.
Für Digitalisierungsexperten Marc Degen ist klar: Trotz erfolgreichen Einbindungen darf die Entwicklung nicht stehenbleiben. Einschränkungen durch hohe Hardware-Kosten bei Sensoren und der Echtzeit-Analyse gelte es zu überwinden; erreicht werden dürfte dies nächstes Jahr. Modum.io steht deshalb auch mit den Herstellern der Geräte im ständigen Kontakt.
 

Weitere Branchen im Auge

Und der nächste Entwicklungsschritt geht in Richtung Predictive Analytics: Durch die gewonnenen Daten aus den Lieferungen der Vergangenheit werden mit Deep Learning – beispielweise SAP Leonardo – die geplanten Lieferungen so optimiert, dass noch weitere Kosten bei Verpackung und Versand eingespart werden können. Und in Zukunft soll nicht nur die Pharma-, sondern auch die Lebensmittel- und Automobilbranche davon profitieren.