Apple arbeitet im Stillen an Tools für künstliche Intelligenz (KI). Damit will es der US-Konzern mit Konkurrenten wie Open AI oder Google aufnehmen, die bereits ihre eigenen KI-Tools lanciert haben. Konkrete Pläne für die Markteinführung der Technologie gebe es aber noch nicht.

Der iPhone-Hersteller habe sein eigenes System entwickelt, um grosse Sprachmodelle zu erstellen, sagen mit der Sache vertraute Personen. Mit dieser Grundlage, die als «Ajax» bekannt ist, hat Apple auch einen Chatbot-Dienst geschaffen. Ingenieure sollen diesem Dienst den Namen «Apple GPT» gegeben haben.

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In den letzten Monaten habe sich der KI-Vorstoss zu einem wichtigen Projekt für Apple entwickelt. Daran sollen mehrere Teams arbeiten, lassen Personen verlauten, die nicht namentlich genannt werden möchten. Die Arbeit umfasse auch Bemühungen, potenzielle Datenschutzbedenken im Zusammenhang mit der Technologie auszuräumen.

Ein Sprecher von Apple im kalifornischen Cupertino lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Apple-Aktien stiegen am vergangenen Mittwoch um 2,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 198,23 Dollar, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg über das KI-Projekt berichtet hatte, und erholten sich damit von früheren Verlusten. Die Aktie von Microsoft, dem Partner und Hauptgeldgeber von Open AI, gab aufgrund der Nachricht um etwa 1 Prozent nach.

 

Apple hinkt hinterher

Das Unternehmen wurde im vergangenen Jahr von der Einführung von Chat GPT, Google Bard und Microsofts Bing AI überrumpelt. Obwohl Apple schon seit Jahren KI-Funktionen in seine Produkte einbaut, holt das Unternehmen jetzt auf dem boomenden Markt für generative Tools auf. Diese können auf der Grundlage von Textanweisungen Aufsätze, Bilder und sogar Videos erstellen. Die Technologie hat in den letzten Monaten die Fantasie der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Unternehmen beflügelt und zu einem Ansturm auf solche Produkte geführt.

Apple hatte sich von dieser Begeisterung bisher nicht anstecken lassen. Apples wichtigstes Produkt für künstliche Intelligenz, der Sprachassistent Siri, hat in den letzten Jahren stagniert. Aber das Unternehmen hat in anderen Bereichen Fortschritte gemacht, etwa bei der Verbesserung von Fotos und der Suche auf dem iPhone. Ausserdem wird dieses Jahr eine intelligentere Version der Autokorrektur auf die mobilen Geräte des Unternehmens kommen.

In der Öffentlichkeit hat sich CEO Tim Cook zurückhaltend zur Flut neuer KI-Dienste geäussert. Obwohl die Technologie Potenzial habe, gebe es immer noch eine «Reihe von Problemen, die gelöst werden müssen», sagte er während einer Telefonkonferenz im Mai. Apple werde mehr seiner Produkte mit KI ausstatten, aber «mit Bedacht», so Cook.

In einem Interview mit Good Morning America sagte Cook, dass er Chat GPT verwende und dass das Unternehmen es sich «genau anschaue».

Hinter den Kulissen beschäftigt sich Apple damit, die Funktionsweise technischer Geräte drastisch zu ändern. Die sogenannte generative KI soll die Art und Weise verändern, wie Menschen mit Telefonen, Computern und anderen Technologien interagieren. Und die Geräte von Apple könnten darunter leiden, wenn der Konzern nicht mit den Fortschritten der KI mithält. Im letzten Geschäftsjahr setzte Apple mit seinen Gadgets fast 320 Milliarden Dollar um. 

 

Eine Chat-GPT-Kopie?

Apple-Mitarbeitende lassen verlauten, dass das KI-Tool des Unternehmens im Wesentlichen eine Kopie von Bard, Chat GPT und Bing AI sei und keine neuen Funktionen oder Technologien enthalte. Das System funktioniert als Webanwendung und hat ein abgespecktes Design, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Das bedeutet, dass Apple derzeit keine Pläne hat, das Tool für die Öffentlichkeit herauszubringen, obwohl das Unternehmen aktiv an der Verbesserung der zugrunde liegenden Technik arbeitet.

(bloomberg/spi)