Als Patrick Raaflaub im Januar seinen Rücktritt als Finma-Chef verkündete, spekulierten nicht wenige, dass der ehemalige Swiss-Re-Mann den verwaisten Posten als Finanzchef beim Rückversicherer übernehmen könnte. 2008, als er zur Finma stiess, hatte er die Flughöhe für einen solchen Job noch nicht. Nun kam er wie selbstverständlich in die Kränze. Zwar bekam er den Job nicht, zurück in den Schoss seines alten Arbeitgebers fand er trotzdem: als Risikochef des ganzen Konzerns – auch das kein schlechter Move.
Vor der Finma-Zeit war er Finanzchef von Swiss-Re-Töchtern. Gute Jobs, aber eben nicht die Spitze. Nun stösst er auch pekuniär nach ganz oben. Die elf Konzernleitungsmitglieder ohne CEO Michel Liès kassierten 2013 rund 38 Millionen Franken. Um die drei Millionen verdient ein Swiss-Re-Geschäftsleitungsmitglied – das Fünffache von Raaflaubs Gehalt als Finma-Direktor. Die Aufsicht berappt den Chefposten mit rund 540 000 Franken.
Lukrative Wechsel
Die Finma ist mittlerweile ein Karriere-Sprungbrett, das auch der langjährige Aufsichtsmann Daniel Zuberbühler nutzte. Er wechselte erst als Berater zu KPMG, bis er vor wenigen Wochen in den Verwaltungsrat von EFG International gewählt wurde. Für Aufsehen sorgte der Wechsel von Finma-Chefjurist Urs Zulauf, der 30 Jahre lang in Diensten der Bankenaufsicht war. Anfang 2014 wechselte er zur Credit Suisse und ist dort verantwortlich für Steuerfragen.
Auch die Dienste im Top-Gremium der Aufsichtsbehörde sind begehrt. Ex-Finma-Verwaltungsrätin Monica Mächler sitzt seit 2012 im Kontrollgremium der «Zürich»-Versicherung. Der Sitz wird mit mehr als 200 000 Franken entschädigt. Im Finma-VR war es nur rund ein Drittel. Und der Nächste wartet bereits auf lukrative Mandate: Der 63-jährige Finma-Versicherungschef René Schnieper hat seinen Abgang angekündigt.