Das Model 3 ist eigentlich Teslas grösster Hoffnungsträger. Seit März 2016 können Kunden das Elektroauto vorbestellen, dessen Preis schon bei günstigen 35'000 Dollar (knapp 35'9000 Franken Euro) starten soll. Und tatsächlich stehen die Interessenten Schlange: Wer jetzt eine neue Vorbestellung für den «Volkstesla»  aufgibt, darf erst ab Mitte 2018 mit einer Auslieferung rechnen, so gross ist der Andrang.

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Ein Hedgefonds-Manager möchte sich dieser Euphorie allerdings nicht anschliessen. Er glaubt sogar, dass das Model 3 für Tesla den finanziellen Ruin bedeuten könnte.

Preisziel für die Tesla-Aktie: null Dollar

Mark Spiegel verwaltet mit seinem Hedgefonds Stanphyl Capital rund neun Millionen Dollar (knapp 8,5 Millionen Franken) — und er wettet gegen die Tesla-Aktie. Wie «Fortune» berichtet, erwartet Spiegel nicht nur, dass der Kurs der Tesla-Aktie fallen wird. Er glaubt sogar, dass sie bald wertlos sein wird. Sein Preisziel: null Dollar. Würde man die Schulden miteinrechnen, wäre Tesla laut Spiegel sogar noch weniger wert als nichts.

Schuld an dieser Misere wird laut dem Hedgefonds-Manager das Model 3 sein. Denn wenn Tesla bei dem ursprünglichen Startpreis von 35'000 Dollar für das massentaugliche Model bleibt, wird der Elektroautopionier mit jedem verkauften Auto riesige Verluste einfahren.

Spiegel rechnet vor: Aktuell kostet jeder Tesla in der Produktion rund 81'000 Dollar (knapp 82'000 Franken). Das funktioniert, weil die Autos zu einem noch höheren Preis an die Endkunden verkauft werden. Das Model 3 soll aber nur 35'000 Dollar kosten. Tesla müsste die Produktionskosten also um mehr als die Hälfte drücken, nur um ohne Verlust aus der Sache herauszukommen.

Mehrere Tausend Dollar Verlust pro Auto

Der Hedgefonds-Manager glaubt allerdings, dass Tesla an den Batterien, dem verwendeten Material und den Produktionsabläufen lediglich 33'000 Dollar (rund 33'300 Franken) sparen könnte — und das wäre schon hochgegriffen. Das Model 3 würde dann in der Produktion immer noch 48'000 Dollar (knapp 49'000 Franken) kosten.

Tesla würde also mit jedem verkauften Auto mehrere Tausend Dollar Verlust machen, selbst wenn zukünftige Besitzer durchschnittlich 43'000 Dollar für ein Model 3 ausgeben, weil sie einige Extras dazu buchen, wie Tesla-Chef Elon Musk laut «Fortune» glaubt.

Für Mark Spiegel ist also eines ganz klar: Tesla muss den Preis für das Model 3 erhöhen, wenn der Autobauer damit nicht direkt in den Ruin steuern will. Mindestens 50'000 Dollar (55'500 Franken) sollte Tesla laut dem Hedgefonds-Manager verlangen. Dabei gibt es allerdings auch ein kleines Problem: Sollte Tesla den Preis tatsächlich so weit anheben, könnte das Model 3 nicht mit den Elektroautos der Konkurrenz mithalten. Denn auch andere Autobauer werden laut Spiegel in den nächsten Jahren Elektroautos mit einer hohen Reichweite auf den Markt bringen und können diese vermutlich günstiger anbieten, da die Autos mit konventionellen Antrieben genug Geld abwerfen, um das zu verkraften.

Für Spiegel ist der Trend klar

Teslas Verkaufszahlen würden darunter natürlich leiden — und mit ihnen auch der Aktienkurs. Denn auch hier ist Spiegel der Meinung, dass dieser nur aufgrund der Hoffnungen auf ein massentaugliches Modell mit hohen Absatzzahlen auf den jetzigen Stand geklettert ist.

Egal was Elon Musk also tut, für Spiegel ist eines klar: Für die Tesla-Aktie gibt es nur eine Richtung — nämlich abwärts.

Dieser Text erschien zunächst bei «Business Insider Deutschland» unter dem Titel «Hedgefonds-Manager sagt: Das Model 3 wird Tesla in die Pleite treiben».