Die Schweizer Hotel-Legende Hans C. Leu ist am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben. Leu galt über Jahrzehnte hinweg als einer der charismatischsten und ideenreichsten Hoteliers der Schweiz. Der gebürtige Zürcher machte sich vor allem einen Namen als Geschäftsführer des international bekannten und mehrfach ausgezeichneten Fünfstern-Hotels Giardino in Ascona. Leu leitete das Haus von 1986 bis zum Jahr 2000.
Leu habe den Augenblick geliebt und ihn mit Lebensfreude und Neugier gefüllt, heisst es in den am Mittwoch publizierten Todesanzeigen in der «Neuen Zürcher Zeitung» und im «Tages-Anzeiger».
«Plausch statt Plüsch»
Der 1930 geborene Sohn eines Postbeamten absolvierte nach der Matur die Hotelfachschule in Lausanne. Sein Interesse galt früh der Luxushotellerie, davon zeugen berufliche Stationen wie der Schweizerhof in Bern, das Hotel Reber in Locarno oder das Grandhotel Dolder in Zürich.
Von 1958 bis 1966 übernahm er die Direktion im Kulm Hotel in Arosa, wo er sich bereits in jungen Jahren als charismatischer und ideenreicher Gastgeber profilierte. Das alte Fünfstern-Hotel führte er dabei nach dem Motto «Plausch statt Plüsch», wie er im Rückblick in einem Interview erzählte.
Er habe in seinem Leben als Hotelier viel Theater gespielt, bekannte er freimütig. Er sei in der Regel der Hauptdarsteller und die Mitarbeiter seien Akteure gewesen. Das C. im Namen legte sich der Selbstdarsteller denn auch zu, als ihm ein «Hans Leu« im Umgang mit amerikanischen Gästen etwas gar mager erschien. Auf Nachfragen hin sagte er auch, das C. stehe für «Cicerone».
Fast alle Aufgaben delegiert
1986, im Alter von 56 Jahren, übernahm Leu die Leitung des Tessiner Luxushotels Albergo Giardino in Ascona. Als seinen wichtigsten Erfolgsfaktor bezeichnete Leu das Eingehen auf den Gast. Er habe fast alle Aufgaben delegiert und sich fast hundertprozentig auf Gästekontakte und Public Relations konzentriert, betonte er immer wieder.
Im Ruhestand betätigte sich Leu unter anderem als Berater bei einem spektakulären Hotelprojekt des Zermatter Künstlers Heinz Julen. Mit 75 Jahren lernte er auch noch Golfspielen. Im Oktober 2000 wurde Leu für sein Lebenswerk mit dem wichtigsten Preis im Schweizer Tourismus, dem «Milestone», geehrt.
(sda/gku/cfr)