Die Business-Idee

Der Zukunft des Essens hat sich das Zürcher ETH-Spin-off Tastelab verschrieben. «In all unseren Projekten vereinen wir Kochen, Wissenschaft und Nachhaltigkeit», sagt Co-Gründer Remo Gisi. Das Jungunternehmen hat 2023 nicht nur eine vegane Alternative zur beliebten Delikatesse Foie gras lanciert, sondern bietet auch drei informative Apps sowie ein Catering-Konzept, welches das Essen der Zukunft und wissenschaftliche Informationen vereint. «Je nach Projekt und Auftraggeber kreieren wir zum Beispiel Menüs zum Thema Wasserknappheit, CO2-Fussabdruck oder Fleischalternativen», erklärt Gisi, «jeder Gang wird von Infos mit Aha-Effekt begleitet.» 

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Die Gründer

Remo Gisi hat Informatik an der ETH in Zürich studiert, seine Mitgründerin Susanne Tobler ist studierte Astrophysikerin und Hobbyköchin seit Kindertagen. Die beiden haben sich im Studium kennengelernt und kamen 2016 auf die Idee, als Foodlab GmbH einen etwas anderen Catering-Service anzubieten. 

«Wir verstehen uns als Dienstleister in der Wissenschafts-kommunikation», sagt Gisi, «und wir glauben daran, dass unser Ansatz mehr Einfluss hat als ein erhobener Zeigefinger.» Speziell das Thema Essen sei ein sehr emotionales und habe einen riesigen Einfluss auf die Umwelt – hier könne Nachhaltigkeit von jedem und jeder einzelnen gelebt werden. «Wir knüpfen mit unseren Ideen an die Alltagskultur der Menschen an und lassen sie genussvoll und mit Freude über den Tellerrand blicken.» Tobler entwickelt unter Berücksichtigung von Chemie und Physik die Rezepte, Gisi kümmert sich um das Infotainment und Organisatorisches. In Teilzeit bekommen sie Unterstützung im administrativen Bereich – und für jedes Projekt buchen sie Gastro-Profis für Küche und Service dazu.  

Der Markt

Mittlerweile sind die Schaffensbereiche des Jungunternehmens sehr vielseitig: «Wir machen Caterings für 20 bis auch mal 5500 Menschen. Unsere Kunden kommen natürlich häufig aus dem akademischen Umfeld», so Gisi, «aber zu besonderen Anlässen wie Firmenjubiläen werden wir auch von KMU wie Kanzleien oder Autoherstellern im höheren Preissegment gebucht.» Regelmässige Pop-up-Restaurants wie etwa bereits in Zürich, Laax und am World Economic Forum in Davos ergänzen das gastronomische Angebot des Startups. «Das sind immer besondere Projekte für uns, weil wir mit unseren Fans in den Austausch kommen und auch neue Kontakte knüpfen», betont Gisi. 

Weil die für ein Catering entwickelte Fake-Gänseleberterrine bei befreundeten Köchen so gut ankam, dass sie sich ein kaufbares Produkt für die Gastronomie wünschten, hat Tastelab im Sommer 2023 seine Pâté Foix auf den Markt gebracht. «Sie basiert auf Cashew- und Pinienkernen und bekommt den klassischen, cremigen Lebergeschmack durch ganz viel Sherry, Cognac, Miso- und Sesampaste.» In einer Handvoll Restaurants in der Deutschschweiz hat sie es bereits aufs Menü geschafft. 

Das Kapital

«Wir sind komplett selbstfinanziert und schätzen diese Freiheit enorm», sagt Remo Gisi. Schon das erste Projekt 2016 auf dem ETH-Campus konnte durch einen Ticketvorverkauf vorfinanziert werden. In ihren Studienberufen würden sie sicher weitaus mehr und verlässlicher verdienen: «Aber wir tun, was wir tun, mit sehr viel Leidenschaft und stiften Sinn – das ist uns wichtiger.»

Die Chance

Natürlich sei speziell die Corona-Pandemie eine Herausforderung gewesen. «Aber als Informatiker habe ich mich dann der Entwicklung unserer Apps gewidmet», so Gisi. Mit den Apps kann man, egal ob man pökeln, fermentieren oder niedrigtemperaturgaren möchte, Rezepte mithilfe mathematischer Formeln und technischer Kniffe optimieren sowie Einheiten mit wenigen Klicks umrechnen. 

Das wichtigste Grundprinzip von Tastelab: «Stetig innovativ bleiben und das Wissen über das Essen der Zukunft in die Welt hinaustragen.» Gelingen soll das auch mit Schulungen von Köchinnen und Köchen sowie Kooperationen mit Bildungseinrichtungen. 

 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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