Seit Jahren versuchen Luxushotelgruppen wie Kempinski, Four Seasons, Mandarin Oriental oder Ritz-Carlton in der Stadt Zürich Fuss zu fassen. Vergeblich.

Die Konstellation könnte sich nun ändern, wie Recherchen der Zeitung «Der Sonntag» zeigen: Kempinski, einer der ganz grossen Player in der Welthotellerie, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das geplante Luxushotel Atlantis am Fuss des Üetlibergs betreiben. Am Kempinski-Hauptsitz in Genf heisst es zwar, die Verträge seien noch nicht unterschrieben. Doch gemäss zuverlässigen Quellen ist das bloss noch Formsache.

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Damit zeichnet sich für das «Atlantis» das Ende einer langen Leidenszeit ab, die schon kurz nach der glanzvollen Eröffnung Ende der 60er-Jahre begann. Die Aktionäre zerstritten sich, es kam zu unschönen Szenen, das Luxushotel vergammelte und wurde vor knapp zehn Jahren geschlossen. Die Stadt nutzte es vorübergehend als Unterkunft für Asylsuchende, dann lebten Hausbesetzer darin, zuletzt diente es als Studentenwohnheim.

Bisher gehört die Bauruine katarischen Investoren

Hoffnungen keimten erstmals auf, als die stillgelegte Hotelruine vor gut einem Jahr an die neue Hotel Atlantis AG verkauft wurde. Dahinter stehen private katarische Investoren, die mit dem Staatsfonds von Katar, der auf dem Bürgenstock für 485 Millionen Franken ein Resort baut, nichts zu tun haben. Gegen 70 Millionen Franken wollen die neuen Besitzer ins «Atlantis» investieren. Die Baugenehmigungen dürften demnächst vorliegen, und schon 2014 soll das «Atlantis» als Fünfsternhotel im Glanz der frühen 70er-Jahre wiederauferstehen.

Für die Investoren käme es einem Befreiungsschlag gleich, wenn Kempinski die Führung übernähme. Denn für Branchenexperten ist klar: Ohne die Managementqualitäten, das Reservationssystem und den grossen Namen einer renommierten Kette im Rücken kann ein neues Luxushotel in Zürich niemals erfolgreich betrieben werden. Präsident und CEO von Kempinski ist seit bald 20 Jahren der Schweizer Reto Wittwer, eine der schillerndsten Figuren der Welthotellerie.

(chb)