Sitzt er länger als drei Wochen in seinem Büro am Schweizer Hauptsitz von McKinsey in Zürich Oerlikon, wird Claude Kurzo unruhig. Obwohl der 33-jährige Projektleiter die Schweiz und die Berge liebt, braucht er die regelmässige Luftveränderung und den Austausch mit anderen Kulturen. In den eineinhalb Jahren, in denen er nun beim weltweit führenden Strategieberater tätig ist, arbeitete er bereits in fünf europäischen Ländern sowie in Singapur und Hongkong. «Das internationale Umfeld stimuliert mich, und in der Zusammenarbeit mit unseren Klienten in allen Ländern lerne ich täglich viel Neues.» Dies sowohl beruflich als auch persönlich.

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Die Faszination für das Internationale packte den Aargauer während seines Jura-Studiums an der Uni St. Gallen. Im dritten Studienjahr organisierte er mit einem Studententeam das internationale Management-Symposium ISC. «Das 20-köpfige Organisationskomitee bestand vor allem aus Leuten mit viel Eigeninitiative und einem hohen Qualitätsanspruch.» Zudem war das Team sehr international zusammengesetzt und ausgerichtet. «Eine derart inspirierende Zusammenarbeit hatte ich bis dahin noch nicht erlebt.» Von da an war für Kurzo klar, dass er auch nach dem Abschluss des Studiums in einem international ausgerichteten und teamorientierten Umfeld arbeiten möchte.

1999 war es so weit. Mit dem Lizenziat in der Tasche stieg er mit 26 Jahren als Managementberater bei Gemini Consulting ins Berufsleben ein. Und bis heute hat er in der Beratung seine Berufung gefunden. «In keiner anderen Branche hätte ich in so kurzer Zeit mehr über die Zusammenhänge der globalen Wirtschaft und das Funktionieren von internationalen Unternehmen lernen können.» Doch als analytisch denkender Mensch, der wenig dem Zufall überlässt, ergänzte er 2003 die Praxis noch mit der betriebswirtschaftlichen Theorie. «Mir war immer klar, dass ich noch eine Wirtschaftsausbildung machen würde. Mit meiner internationalen Ausrichtung konnte es nichts anderes sein als ein MBA.» Dieser werde sowohl in Asien als auch in den USA und in Europa geschätzt und anerkannt. Klar war ihm auch, dass er aus privaten Gründen an einer europäischen Business School studieren wollte.

Seine Wahl fiel auf die IESE Business School in Barcelona. Nicht nur weil diese zu den renommiertesten MBA-Schulen Europas gehört, sondern vor allem aufgrund von deren überdurchschnittlich internationaler Ausrichtung und breitem Austauschprogramm. So war Kurzo während des zweijährigen Studiums vier Monate an der Columbia University in New York, und zweieinhalb Monate verbrachte er an der China Europe International Business School (CEIBS) in Shanghai. «Beides waren meine Wunschdestinationen. China, weil das Land die kommende Wirtschaftsgrossmacht darstellt, die USA, weil sie die etablierte Businesswelt verkörpern.»

In China erhielt er zudem die Möglichkeit, im Rahmen eines von der EU und der IESE getragenen Projektes eine Markt- und Expansionsstrategie für eine chinesische Textilfirma zu entwickeln. «Wir arbeiteten zu sechst, drei Chinesen und drei Europäer, und ich lernte innert kürzester Zeit sehr viel über das unterschiedliche Geschäftsverhalten von Chinesen und uns.» Einer der grössten Unterschiede liege darin, dass in China beim ersten Meeting das Kennenlernen des Gegenübers im Vordergrund stehe und kaum über Geschäftliches gesprochen werde.

Immer wieder ist von Managern, die sich in verschiedenen Kulturen bewegen, zu hören, dass sie ins interkulturelle Fettnäpfchen treten. «Soweit ich dies beurteilen kann, ist mir das zum Glück noch nie passiert. Wahrscheinlich weil ich stets darauf achte, auf mein Gegenüber einzugehen und auf dieses zu hören – dies nicht nur akustisch, sondern auch emotional.»

Bereits zu Beginn seines zweiten MBA-Studienjahres bekundeten viele Firmen ihr Interesse am Schweizer. «Als ich mit dem Studium begann, machte ich mir bewusst keine konkreten Pläne über das Danach. So konnte ich die Angebote unvoreingenommen prüfen.» Dass sein Entscheid 2005 schliesslich zugunsten McKinseys ausfiel, begründet er wie folgt: «Ich hatte einfach noch nicht genug von der Managementberatung, und es gibt kein internationaleres Beratungsunternehmen. Zudem gefiel mir die Unternehmenskultur – vor allem auch im Büro Zürich – ausnehmend gut.»

Wunschstandort des neuen Arbeitgebers war Zürich, weil seine Frau inzwischen einen Lehrauftrag an der HSG innehielt. «Für mich gibt es im Moment nichts Besseres, als von der Schweiz aus international tätig zu sein, denn hier habe ich trotz meinem Drang, mit anderen Kulturen zusammenzuarbeiten, meine Wurzeln.» Und damit er diese nicht verliere, versuche er so oft als möglich, am Donnerstagabend bereits wieder von den Reisen zurück zu sein, um ausreichend Zeit zur Pflege des Privatlebens zu haben.

Klar ist für Kurzo, dass er noch eine Weile bei McKinsey bleiben und dort seine Expertise in der Finanzdienstleistungsbranche weiter ausbauen und für die Klienten nutzen möchte. «Insbesondere bei den Schweizer Banken und Versicherungen gehören internationale Teams zum Standard, und die globalen Herausforderungen werden in Zukunft wohl noch zunehmen.» Dies sei für ihn genau das richtige Umfeld, in dem er seine durch die Ausbildung und Praxiserfahrung gewonnenen Fähigkeiten am besten einsetzen und weiterentwickeln könne.

MBA-Club

MBA ist nicht gleich MBA: Qualität, Ausstrahlung, Internationalität und somit der Nutzen variieren. Deshalb konzentriert sich die Swiss Association of MBAs (Samba) nur auf die 20 Top-Business-Schulen weltweit. Mitglied kann werden, wer in einer dieser Unis einen MBA- oder einen Executive-MBA-Abschluss gemacht hat, noch dort studiert oder als Professor doziert. Die Zielsetzungen sind die Vernetzung und der Wissenstransfer zwischen Alumni sowie die Unterstützung von (künftigen) MBA-Studenten. Samba, 2004 gegründet, zählt heute 130 Mitglieder. www.swissamba.ch

IESE Business School

An den Standorten Barcelona und Madrid bietet die IESE Business School Studierenden aus 55 Ländern seit 1964 eine fundierte General-Management-Ausbildung mit internationaler Ausrichtung. Der Studiengang kann zweisprachig, in Spanisch und Englisch, absolviert werden, und dank der Zusammenarbeit mit Business Schools rund um den Globus kommen die Studierenden in den Genuss von praxisorientierten Austauschprogrammen. Zudem sorgt die Ausrichtung nach der Harvard Case Method für eine starke Praxisorientierung.
www.iese.edu