Die Migros-Tochter Migrolino baut ihre Präsenz um 55 Shops an ehemaligen Esso-Tankstellen aus. Die Socar Energy Switzerland, die künftige Betreiberin von über 170 ehemaligen Esso-Tankstellen, hat mit der Migrolino einen entsprechenden Franchise-Vertrag unterzeichnet.

Die ersten Socar-Tankstellen mit einem Migrolino-Shop würden voraussichtlich im Oktober ihren Betrieb aufnehmen, teilte die Migros am Dienstag weiter mit. Das Migrolino-Standortnetz wächst damit auf insgesamt 230 Shops.

Die Tankstellen-Shops bleiben im Besitz von Socar. Sie werden unter der Marke Migrolino durch die Filialorganisation der Socar betrieben. Das Franchiseabkommen betreffe ausschliesslich das Convencience-Geschäft und tangiere das Treibstoffgeschäft von Migrol nicht, schreibt die Migros.

Der staatliche Öl- und Gaskonzern Socar aus Aserbaidschan hatte im vergangenen Herbst die Übernahme des Tankstellennetzes der Esso Schweiz bekanntgegeben. Der Konzern machte kürzlich als einer der Hauptsponsoren des Montreux Jazz Festivals von sich reden. Amnesty International Schweiz kritisierte den Geldgeber, dem Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

Kritik von Amnesty International

Die Ankündigung der Migros vom Dienstag stiess bei der Menschenrechtsorganisation ebenfalls auf Kritik. Angesichts der aktuellen Lage in Aserbaidschan sei die Zusammenarbeit mit Socar «bedauernswert», sagte Amnesty-Sprecherin Stella Jegher der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage. Amnesty hoffe, die Migros werde die Partnerschaft mit Socar dazu nutzen, sich für die Respektierung der Menschenrechte stark zu machen.

«Migros ist gegen jegliche Form von Menschenrechtsverletzungen», sagte Migros-Sprecherin Monika Weibel auf Anfrage. Darauf weise man bei jeder Gelegenheit hin, doch sei die Migros von zu geringer Bedeutung, als dass sie auf politischer Ebene in Aserbaidschan etwas ändern könne. Für das Geschäft sei die Partnerschaft mit Socar «eine gute Gelegenheit, das sind 55 Shops auf einen Schlag».

(rcv/sda)

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