Der Einstieg von US-Milliardär Dan Loeb bei Nestlé sorgt bei Anlegern für Fantasie: Die Aktie des Nahrungsmittelkonzerns schoss am Montag auf ein neues Allzeithoch.
An der Börse legten die defensiven Nestlé-Titel bis am Mittag um 3,8 Prozent auf 85.30 Franken zu. Am Vormittag notierten die Scheine mit 86.00 Franken zwischenzeitlich gar auf einem neuen Allzeithoch.
Achtgrösster Aktionär
US-Milliardär Daniel Loeb und sein Hedgefonds Third Point hatten am Sonntag bekanntgegeben, Nestlé-Aktien im Wert von 3,3 Milliarden Franken erworben zu haben. Den Angaben zufolge hält Third Point 40 Millionen Aktien sowie einige Derivate. Das entspräche einem Stimmenanteil von rund 1,3 Prozent.
Der Fonds ist damit achtgrösster Aktionär von Nestlé. Grösster Einzelaktionär ist der Vermögensverwalter Blackrock mit einem Stimmenanteil von 3,7 Prozent. Händlern zufolge könnte der Einstieg von Third Point weitere Investoren auf die Aktien von Nestlé aufmerksam werden lassen.
Kurswechsel gefordert
Third Point wird in der Finanzwelt zu den sogenannten aktivistischen Investoren gezählt. Diese wollen ganz gezielt Einfluss auf Firmenentscheidungen nehmen und treten mitunter aggressiv auf. Loeb ist berüchtigt dafür, sich mit dem Management seiner Beteiligungen anzulegen.
In einem offenen Brief kritisierte Loeb denn auch die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der letzten Jahre und forderte vom Nestlé-Management einen aktionärsfreundlicheren Kurs.
Konkret verlangt Third Point eine Verbesserung der Gewinnmarge, einen Aktienrückkauf und den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft zählenden Geschäftsbereichen. Nestlé soll seine 23-prozentige Beteiligung an dem französischen Kosmetikkonzern L'Oréal veräussern.
US-Süssigkeitengeschäfts im Fokus
Nestlé ging in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur sda nicht genauer auf die Forderungen von Third Point ein. Grundsätzlich werde mit sämtlichen Aktionären ein offener Dialog geführt. Zudem sei Nestlé gewillt seine Strategie umzusetzen und sehe sich verpflichtet langfristig Aktionärswert zu schaffen, hiess es lediglich.
Der neue Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider hatte jüngst einen möglichen Verkauf des Süssigkeitengeschäfts in den USA in Aussicht gestellt. Der Wert dieser Geschäftsaktivitäten wird auf 2 bis 2,5 Milliarden Franken geschätzt.
(sda/ccr)