Der im Frühling bekannt gewordene Verkauf der Roche-Beteiligung durch Novartis ist vorbereitet. Gemäss Recherchen der «Handelszeitung» wurden grosse Anleger in den letzten Monaten aufgefordert, ein Angebot für den Kauf von Roche-Aktien abzugeben. In Investorenkreisen geht man davon aus, dass der Verkauf jederzeit ausgelöst und in wenigen Wochen abgewickelt werden kann.

Der Verkauf der mehr als 13 Milliarden Franken schweren Position erfolgt über ein Buchbildungsverfahren. Dabei werden bei den Investoren Gebote über gewünschte Volumina und Preise eingeholt. Anschliessend kommt es zur Zuteilung der Aktien.

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Millionenschwerer Dividendenregen

Ein beschleunigtes Buchbildungsverfahren kommt aufgrund der Grösse des Pakets nicht in Frage. Ein Investmentbanker schätzt die Liquidität im Roche-Titel auf eine Milliarde Franken – ein Bruchteil dessen, was das Paket auf die Waage bringt.

Wann der Verkauf abgewickelt wird, ist unklar. In Investorenkreisen geht man davon aus, dass er ausgelöst wird, sobald eine alternative Investitionsmöglichkeit vorliegt. Die Messlatte ist hoch. Die Roche-Beteiligung brachte Novartis im vergangenen Jahr 429 Millionen Dollar an Dividenden ein, im Vorjahr waren es 473 Millionen Dollar gewesen. Das müsste eine allfällige Neuerwerbung erst wieder einspielen.

Höhere Verschuldung möglich

Gleichzeitig ist Novartis offenbar bereit, vorübergehend eine höhere Verschuldung in Kauf zu nehmen, sollte sich eine grössere Übernahmegelegenheit ergeben. Das Unternehmen habe sich in den letzten Wochen dahingehend geäussert, heisst es in Investorenkreisen. Novartis ist zurzeit mit 22 Milliarden Dollar verschuldet. Das Unternehmen verfügt über ein AA-Rating.

Novartis bestätigt die Information auf Anfrage, hält aber fest, dass das «rein hypothetisch» sei und sich nicht auf ein konkretes M&A-Vorhaben beziehe. Die M&A-Strategie bleibe unverändert. Novartis werde weiterhin Akquisitionen in der Grössenordnung von 2 bis 5 Milliarden Dollar in Erwägung ziehen, «um die Innovation in unseren führenden Geschäftsbereichen zu stärken», wie die Pressestelle schreibt.

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