Die Credit Suisse lagert Teile des Back-Office an die Post aus. Die Post-Tochter Swiss Post Solutions betreibt seit Februar die Schweizer Scancenter des Geldhauses. «Im Fokus steht die von extern eintreffende Briefpost», sagt Credit-Suisse-Sprecher Andreas Kern gegenüber der «Handelszeitung». Die Post scanne eingehende Dokumente und stelle die Daten via Online-Anwendung den Angestellten der Grossbank zur Verfügung.

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Das spart Zeit: Zwischen dem Zeitpunkt etwa, bei dem ein Antrag für die Eröffnung eines Mietkautionskontos bei der Credit Suisse eintrifft und der effektiven Kontoeröffnung, liegen heute bis zu vier Tage, wie Kern sagt. «Künftig wird dieser Prozess noch einen halben Tag dauern», so der Sprecher der Grossbank.

«Leuchtturmprojekt» für die Post

Swiss Post Solutions, zu deren Kundenstamm auch die Zurich, Suva oder Allianz gehören, spricht von einem «Leuchtturmprojekt im Schweizer Markt». Der Vertrag läuft für zehn Jahre und spült einen dreistelligen Millionenbetrag in die Kasse.

Das Geld wird dringend benötigt. Die Dokumentenmanagementfirma galt einst als grosser Hoffnungsträger. Sie sollte die erodierenden Gewinne im klassischen Briefversandgeschäft kompensieren. Einstige Post-Grössen wie Claude Béglé und Frank Marthaler träumten von Milliardenumsätzen und hohen Margen.

Weniger Umsatz, mehr Gewinn

Es kam aber anders. Der Umsatz sank, die Gewinnmarge blieb klein. Konzernchefin Susanne Ruoff zog die Reissleine. Sie installierte einen neuen Chef. Seit Januar 2015 lenkt der ehemalige Hewlett-Packard-Kadermann Jörg Vollmer die Geschicke der Post-Tochter. Er steigerte den Gewinn der Sparte von 12 Millionen in 2014 auf 20 Millionen in 2016. Die Marge stieg von unter zwei Prozent auf fast vier Prozent.

Umsatz und Personalbestand indes gingen weiter zurück: In den letzten zwei Jahren sank der Ertrag bei Swiss Post Solutions um über 100 Millionen Franken, fast 700 Stellen – rund zehn Prozent der Belegschaft – wurden gestrichen. Alleine im letzten Jahr baute Vollmer 39 Stellen in Frankreich, 95 Jobs in Vietnam und 143 Posten in Deutschland ab, wie die Post im jüngst veröffentlichten Finanzbericht schreibt.

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