80 Jahre lang galt: Es gibt schwarze Schokolade, Milchschokolade und weisse Schokolade. Doch nun ist ein vierter Typ dazugekommen. «Ruby» von Barry Callebaut soll sich grundlegend von den bisherigen Sorten unterscheiden, verspricht der Hersteller – und dies nicht nur farblich.

Laut Barry Callebaut, dem grössten Schokoladenhersteller der Welt, hat das neue Produkt einen Geschmack, der weder bitter, noch milchig oder süss ist. «Weichheit» und «Beerenfruchtigkeit» sollen die rosa Ruby-Schokolade auszeichnen. Soweit die Theorie. Doch wie schmeckt die Schokolade tatsächlich? Die Redaktion der «Handelszeitung» hat es für Sie ausprobiert.

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Fruchtiger Abgang

Zuerst entfaltet sich im Mund ein Geschmack, der an weisse Schokolade erinnert und dennoch anders ist. Der Kakaogeschmack ist stärker und die rosa Schokolade ist weniger süss als das weisse Pendant. Doch dass Ruby überhaupt nicht süss sein soll stimmt nicht ganz. Im Vergleich zur bitteren schwarzen Schokolade ist die Erfindung ganz klar auf der süssen Seite.

Ruby hat keinen besonders starken Geschmack. Doch im Abgang entfaltet sich tatsächlich eine fruchtige Note, die noch einige Zeit später spürbar bleibt. Die «Beerenfruchtigkeit», die Barry Callebaut anpreist, ist nicht den Köpfen der PR-Abteilung entsprungen. Doch ob dieser Nachgeschmack tatsächlich wünschenswert ist? In der Redaktion gingen die Meinungen darüber auseinander.

Yogurette ohne Joghurt

Die nicht-repräsentative Gruppe der anwesenden Redaktionsmitarbeiter erinnerte die Ruby-Schokolade insgesamt am ehesten an Yogurette des italienischen Ferrero-Konzerns. Auch ein gewisses Produkt von Ritter Sport kam einigen Testern in den Sinn. Anders als dort kommt bei Ruby der Beerengeschmack aber von der verwendeten Kakaobohne und nicht von der Füllung. Dafür ist er auch viel schwächer als bei den genannten Marken.

Bei der «Handelszeitung» kam Ruby insgesamt gut an. Der Geschmack ist neu, in seiner eigenen Weise schokoladig und nicht unangenehm. Doch damit sich der Schokoladentypus durchsetzt, braucht es mehr. So stellt sich etwa die Frage, welche Zutaten zur Ruby-Schokolade passen würden und ob uns der Geschmack nicht bald einmal langweilig werden würde.

In China vorgestellt

Laut Barry Callebaut arbeiteten Experten der Firma jahrelang an der Entwicklung einer Schokolade aus den speziellen Ruby-Bohnen. Das Ergebnis der Bemühungen wurde schliesslich am 5. September in Shanghai vorgestellt. Der neue Fokus der Süsswarenhersteller liegt in Asien. Wenn Ruby hierzulande kein Erfolg wird, dann vielleicht im riesigen Markt China.