An der Eroberung des US-Marktes sind schon zahlreiche Schweizer Firmen gescheitert. Und auch beim Messenger-Dienst Threema harzt es. Im Juni starteten die Jungunternehmer aus Pfäffikon eine Preisoffensive und boten ihre App zum halben Preis im App Store feil. Als das einflussreiche Online-Portal «Business Insider» über den WhatsApp-Rivalen aus Schwyz schrieb, explodierten die Downloads, kurzfristig landete Threema auf Platz drei im US-App-Store.

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Die Verkaufszahlen hätten sich verzehnfacht, sagte Pressesprecher Roman Flepp damals gegenüber Handelszeitung.ch sagte. Nun ist er zurückhaltender: «Die Verkaufszahlen im US-Markt haben sich positiv entwickelt und verharren auf einem erfreulichen Niveau», heisst es drei Monate später.

Ungebrochener Expansionswille

Der Expansionswille ist noch nicht gebrochen – auch wenn die App längst nicht mehr in den Top Ten der US-Charts ist und auch schon seit geraumer Zeit aus den Top 100 gefallen ist. Weitere Aktivitäten seien geplant, um das Marktpotenzial in den USA besser auszuschöpfen und die Kunden vom Nutzen einer sicheren Kommunikation zu überzeugen, sagt Flepp.

Vorerst bleibt der deutschsprachige Markt absolut zentral für die Jungunternehmer. 3,5 Millionen Personen haben sich die App runtergeladen. Deutschland ist für 80 Prozent der Downloads verantwortlich. Die Schwyzer schätzen ihren Marktanteil dort auf 7 Prozent. «In Deutschland sind wir konstant in den Top Ten der Download-Charts der kostenpflichtigen Apps. Oft sind wir ganz vorne dabei», sagt Flepp. Im deutschen App Store von Apple sind derzeit nur zwei Apps beliebter: ein Ad-Blocker und ein Blitzerwarner. In der Schweiz rangiert Threema derzeit auf Platz 26, in Österreich auf Platz 12.

«Threema Gateway» gut gestartet

In Deutschland feierte das Startup jüngst auch einen Akquisitons-Coup. Die Initiative Vermisste Kinder setzt auf «Threema Gateway», um im Alarmierungsfall die Bevölkerung über aktuelle Vermisstenfälle zu informieren. Der Dienst erlaubt Firmen und Behörden das Senden einer Mitteilung via Threema, so wie heutzutage bereits SMS versendet werden. Der Vorteil in der Threema-Lösung liegt darin, dass die Kommunikation sicher sein soll.

«Gateway» gibt es seit März. Im Juli wurde der Dienst massiv ausgebaut. Seither können Dateien beliebigen Formate mit maximal 20 Megabyte verschickt werden. Sprecher Flepp erklärt:«Neben den klassischen B2B-Einsatzszenarien, wie Alarmierung, Zweifaktor-Autorisierung oder firmeninterner Kommunikation eröffnen sich damit neue, wichtige Anwendungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel der sichere Versand von vertraulichen Dokumenten, Lohnausweisen oder Krankenakten.»