Gübelin

Stark in der Gemmologie

1854Mauritz Breitschmid gründet in Luzern einen kleinen Uhrmacherladen, den seine Tochter nach der Heirat mit Jakob E. Gübelin 1886 übernimmt.

1919Geschäftsübernahme durch Eduard Gübelin in 3. Generation.

1923Dessen Sohn Dr. Eduard Gübelin gründet das erste gemmologische Labor für Edelsteine.

1925Gründung des eigenen Uhren- und Schmuckateliers, dessen Leitung 1937 der zweite Sohn, Walter Gübelin, übernimmt.

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1931Eröffnung einer Filiale in St. Moritz.

1932Eröffnung einer Filiale in Zürich.

1938Eröffnung einer Filiale in Genf.

1944Walter Gübelin übernimmt in 4. Generation die Gesamtleitung.

1963Gründung der Arat AG (Sonnenuhren, elektronische und mechanische Apparate).

1964Firmenumwandlung in Gübelin AG und Gründung der Gübelin Immobilien AG.

1967Eröffnung von Filialgeschäften in Bern und Lugano.

1972Eröffnung der Filiale in Basel.

1984Gründung der Edigem Ltd (Grosshandel für Diamanten und Edelsteinen).

1986Gründung der Gübelin Holding AG und Führungsübernahme durch Thomas Gübelin in 5. Generation.

1989Thomas Gübelin wird Alleinbesitzer und VR-Präsident der Gruppe.

1990Bezug des neuen Hauptsitzes Maihof, wo die Administration mit den Uhren- und Schmuckateliers vereint wird.

1997Eröffnung der Filiale in Grindelwald.

1998Eröffnung eines 2. Filialgeschäftes am Schwanenplatz in Luzern (spezialisiert auf Schmuck und Juwelen).

2000Umbau und Neueröffnung des 1. Geschäftes am Schweizerhofquai 1 in Luzern (spezialisiert auf Uhren). (sr)

Wo sich der Tourismus wie in der Stadt Luzern zum wichtigsten Volkswirtschaftsfaktor entwickelt hat, blüht der Handel. Jedes Jahr besuchen rund 1 Mio Gäste die Stadt Luzern nicht nur der schönen Lage an See und Bergen wegen die Stadt im Herzen der Schweiz ist vor allem auch als Einkaufsort auf der ganzen Welt berühmt. Im Uhren- und Schmuckgeschäft geben zwei Familienunternehmen den Ton an: Bucherer und Gübelin.

Beide starteten ihre Unternehmen in Luzern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Eröffnung eines Geschäftes für Uhren und Schmuck. Die Früchte ihrer Expansion sind heute bei beiden Unternehmen unter einem Holdingdach und mit einer mehrköpfigen Geschäftsleitung ähnlich strukturiert. Ihren Erwerb erzielen beide Unternehmen sowohl als Hersteller von Uhren und Schmuck wie als Grossist für Diamanten und Edelsteine und als Detaillist mit eigenen Fachgeschäften.

Mit Letzteren präsentieren sich beide auch an Luzerns Paradelage: Am Schwanenplatz. Und noch etwas teilen die beiden ungleichen Uhren- und Schmuckspezialisten: Bucherer und Gübelin stehen im In- und Ausland für eine Marke, der man vertraut. Für beide ist der Gruppentourismus ein sehr wichtiges Standbein, welches entsprechend bearbeitet und umworben wird.

Gübelin: konzentration auf den heimmarkt

Sonst aber entwickelten sich die beiden Unternehmen historisch ähnlich wie David und Goliath, das heisst Gübelin wollte «klein und fein» bleiben, während es Sprosse der Familie Bucherer schon früh ins Ausland zog, wohin Generationen später auch die Expansion erfolgte. Gübelin konzentriert sich mit insgesamt neun Geschäften, davon zwei in Luzern, auf den Heimmarkt Schweiz und beschäftigt rund 200 Personen. Als Familien-AG, die sich seit 1989 im Alleinbesitz von Thomas Gübelin (5. Generation) befindet, werden keine Umsatzzahlen veröffentlicht. Mit einer 29-jährigen Tochter und einem 26-jährigen Sohn steht bereits die 6. Generation für eine Nachfolge bereit. Ob diese Generation dereinst ins Ausland expandieren wird, wird sich weisen. Vorher sieht Thomas Gübelin noch einige «weisse Flecken» im Heimatland Schweiz.

Bucherer: Schon früh ins ausland

Auch die Bucherer AG, die sich zwar 1986 für Publikumsaktionäre teilweise öffnete, dann aber wieder von der Börse zurückzog, ist noch immer mehrheitlich im Besitz von Jörg G. Bucherer (3. Generation). Da er keine Nachkommen hat, wird er seine Nachfolge anderweitig planen müssen. Dies dürfte in den eigenen Reihen nicht schwierig sein, zeichnet sich das Unternehmen doch durch eine starke Firmenloyalität aus. Die Pflege der Mitarbeitenden ist für das Familienunternehmen von jeher mindestens so wichtig wie die Pflege ihrer Kundschaft.

Das zur Gruppe ausgebaute Unternehmen beschäftigt heute 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund 400 Mio Fr. Das Wachstum auf diese respektable Grösse erfolgte nicht allein aus eigener Kraft, sondern auch durch mehrere Übernahmen von Detailgeschäften in Deutschland, in Österreich und der Schweiz (siehe Kasten links). In diesem deutschsprachigen Länderradius sieht der grösste Uhren-und-Schmuck-Einzelhändler der Schweiz denn auch seine weiteren Wachstumschancen.

den Mythos Rolex mit aufgebaut

1925, nur 17 Jahre nach der Entstehung der Marke Rolex und sechs Jahre nach Gründung des Hauptsitzes in Genf, vereinbarten Rolex und Bucherer eine Zusammenarbeit. «Da sowohl Rolex wie auch Bucherer nicht Mitglied beim Uhrenverband waren, war es nahe liegend, eine möglichst enge Partnerschaft einzugehen. Auf beiden Seiten waren echte Pioniere am Werk, die sich mit Erfolg gegen die starren Regeln des Etablissements durchsetzten», erklärt Paul Herzog, Direktor Marketing Services, die Umstände jener Zeit.

Jahrzehntelang blieb Rolex neben den selbst hergestellten Bucherer-Uhren die einzige Fremdmarke. Kein Wunder, dass Bucherer zuerst schweizweit, dann europaweit zum grössten Rolex-Verkäufer und für Rolex damit zu einem der wichtigsten Absatzpartnern geworden ist.

Dabei stellen die Touristen das umsatzstärkste Kundensegment dar, was den Vorteil hat, dass nicht nur der Name Rolex in alle Welt hinaus getragen worden ist, sondern auch der Name Bucherer als Fachgeschäft. Bucherer ist für Touristen längst ein Must auf jeder Schweizer Reise. Für einen beispielhaften Service-après-vente unterhält Bucherer in 180 Städten in 47 Ländern rund 200 Servicecenter. Im Laufe der Zeit wurde das Uhrensortiment mit Baume & Mercier und Piaget ergänzt und blieb bis Mitte der 1980er Jahre unverändert. Die elf weiteren Marken, darunter Audemars Piguet, Chopard, IWC oder TAG Heuer, aber auch Swatch, sind laut Herzog erst in den letzten 15 Jahren dazu gekommen.

Von Rolex' hoher Uhrmacherkunst hat Bucherer nicht zuletzt auch durch die 1919 gestartete eigene Uhren-Produktion profitiert. Neben der Entwicklung von Chronographen mit Grossdatum und der Herstellung von Damen-Schmuckuhren gehörte Bucherer zu den zehn auserlesenen Uhrenproduzenten, die Ende der 1960er Jahre die Entwicklung und Produktion des berühmten Quarzwerkes Beta 21 ermöglichten. Zu jener Zeit zählte Bucherer auch zur Spitze Schweizer Chronometerzertifikationen COSC. 1979 entstand in Nidau bei Biel eine eigene Produktionsstätte, die Bucherer Montres SA. Mittlerweile produziert Bucherer Montres jährlich über 100000 Uhren.

Ganz anders Gübelin, in dessen Ateliers so genannte Unikate Einzelstücke auf Grund individueller Kundenwünsche hergestellt werden. Schon früh verkaufte Gübelin Uhren unter seinem eigenen Namen, welche als Private Labels von hoch stehenden Marken wie Ebel, Eterna oder Certina hergestellt wurden. Als sich diese unerwartet rasch aus dem Drittfirmen-Geschäft zurückzogen, war Gübelin gezwungen, Fremdmarken aufzunehmen und diese an die Frau und den Mann zu bringen. Darunter befinden sich so grosse Marken wie Ebel, Gucci, Jaeger-Le Coultre, Longines, Omega, Patek Philippe oder TAG Heuer.

VERSCHMELZUNG DER HANDWERKSKUNST

Gübelin ist für die eigene Schmuckherstellung Einzelstücke und Kleinstserien bekannt und erzielt damit nach eigenen Angaben die Hälfte des Jahresumsatzes. Das eigene gemmologische Labor, das auch Drittfirmen zur Verfügung steht, erstellt Gutachten und Schätzungen für Diamanten, Farbedelsteine und Perlen.

Hohe Fachkompetenz wird auch den Gübelin-Uhrmachern attestiert. Auf das Frühjahr 2000 plante man am Hauptsitz im Maihof einen Relaunch der Eigenmarke. Diese sollte drei Segmente umfassen: Die seit Geschäftsbeginn hergestellten Unikate, die eigenes Design mit veredelten Rohwerken von Drittfimen und zusätzlichen Komplikationen verbinden. Zweitens Kleinserien mit eigenem Design und zugekauften Werken. Und drittens eigens kreierte und durch Dritte hergestellte Uhrenkollektionen. Darauf musste die Welt bis zur Basel 2002 warten. Eine Fortsetzung ist geplant, offensichtlich erfolgt die neue Positionierung vorsichtig, Schritt für Schritt.

Anders Bucherer: Das Haus ging mit Elan an die Kreation einer zweiten Uhrenlinie, die dem Gründer Carl F. Bucherer gewidmet ist. Nach zweijähriger Entwicklungszeit konnte die erste Kollektion der gleichnamigen Uhrenmarke auf der Basel 2001 vorgestellt werden: Die Patravi Chronographen mit Grossdatum. Im darauffolgenden Herbst folgte die nationale Einführung mit fünf Kollektionen für Damen und Herren, mechanische und Quarzuhren aus Edelstahl und Gold in einer Preisspanne von 1000 bis 20000 Fr. und einer nationalen Werbekampagne. An der Basel 2002 wurde die Pathos-Kollektion für Damen, mit Diamanten besetzten Schmuckuhren, lanciert; und auf die Basel 2003 kommen weitere Neuheiten zu den bestehenden Kollektionen sowie eine weitere neue Schmuckuhr-Kollektion für Damen dazu.

Per Jahresbeginn 2003 wurde die interne Abteilung in ein eigenständiges Unternehmen als Bucherer Montres AG umgewandelt. Gemäss Monica Schneeberger, International PR-Manager, kommt die Uhrenlinie Carl F. Bucherer in Hongkong und China sowie im Heimmarkt sehr gut an. Jetzt werden die deutschen und die österreichischen Märkte bearbeitet, wo diese zweite Uhrenlinie nicht nur über die eigenen Detailgeschäfte verkauft werden soll.

Obwohl die Uhren noch immer den grössten Teil am Gesamtumsatz ausmachen, pflegt Bucherer den Schmuckbereich seit den 1920er Jahren, als der gelernte Goldschmied Ernst Bucherer nach seinen Wanderjahren im Ausland ins väterliche Geschäft zurückkehrte. «So verschmolz im Laufe der Zeit die traditionelle Kompetenz aus dem Uhrenbereich mit dem Know-how, das ein erfolgreicher Juwelier braucht», hält Paul Herzog rückblickend fest.

Bucherer

Nummer eins in der Schweiz

1888Carl-Friedrich Bucherer eröffnet sein erstes Schmuck- und Uhrengeschäft in Luzern.

1915Start der eigenen Uhrenfabrikation unter der Marke Bucherer.

1925Beginn einer engen Partnerschaft mit Rolex.

1926Sohn Ernst Bucherer, der ab 1918 sein eigenes Goldschmiedeatelier in Berlin führte, tritt ins elterliche Geschäft ein und bringt seine Juwelierskompetenz mit.

1930Geschäftsumzug an den Schwanenplatz in Luzern.

1933Geschäftsübernahme mit inzwischen sechs Verkaufsstellen durch Carl und Ernst Bucherer in 2. Generation.

1967Gemeinsame Entwicklung und Herstellung (mit neun weiteren Unternehmen) des 1. Schweizer Quarzwerkes Beta 21.

1979Eröffnung der Bucherer Montres SA in Nidau und Bau des Bucherer-Hauptsitzes an der Langensandstrasse in Luzern.

1975Übernahme mit 13 Geschäften durch Jörg Bucherer in 3. Generation. In der Folge Ausbau auf 16 Verkaufsgeschäfte.

1987Übernahme von Haban Wien mit drei Juweliersgeschäften.

1989Übernahme der Juwelier Kurz AG mit 14 Verkaufsstellen.

1998Eröffnung einer Bucherer-Filiale in Berlin.

2000Gründung der Bucherer Hongkong Ltd als Vertriebsplattform für Carl F. Bucherer-Uhren im Fernen Osten. Übernahme von Swiss Lion mit zwei Geschäften in Luzern und auf dem Titlis.

2001Lancierung einer neuen Uhrenlinie der Haute Gamme unter der Marke Carl F. Bucherer.

2002Umzug der Bucherer Montres nach Lengnau. Übernahme des Uhrenhauses Huber in München mit drei Geschäften. Eröffnung einer Bucherer-Filiale in Nürnberg.(sr)

gübelin

Stark in der Gemmologie

1854Mauritz Breitschmid gründet in Luzern einen kleinen Uhrmacherladen, den seine Tochter nach der Heirat mit Jakob E. Gübelin 1886 übernimmt.

1919Geschäftsübernahme durch Eduard Gübelin in 3. Generation.

1923Dessen Sohn Dr. Eduard Gübelin gründet das erste gemmologische Labor für Edelsteine.

1925Gründung des eigenen Uhren- und Schmuckateliers, dessen Leitung 1937 der zweite Sohn, Walter Gübelin, übernimmt.

1931Eröffnung einer Filiale in St. Moritz.

1932Eröffnung einer Filiale in Zürich.

1938Eröffnung einer Filiale in Genf.

1944Walter Gübelin übernimmt in 4. Generation die Gesamtleitung.

1963Gründung der Arat AG (Sonnenuhren, elektronische und mechanische Apparate).

1964Firmenumwandlung in Gübelin AG und Gründung der Gübelin Immobilien AG.

1967Eröffnung von Filialgeschäften in Bern und Lugano.

1972Eröffnung der Filiale in Basel.

1984Gründung der Edigem Ltd (Grosshandel für Diamanten und Edelsteinen).

1986Gründung der Gübelin Holding AG und Führungsübernahme durch Thomas Gübelin in 5. Generation.

1989Thomas Gübelin wird Alleinbesitzer und VR-Präsident der Gruppe.

1990Bezug des neuen Hauptsitzes Maihof, wo die Administration mit den Uhren- und Schmuckateliers vereint wird.

1997Eröffnung der Filiale in Grindelwald.

1998Eröffnung eines 2. Filialgeschäftes am Schwanenplatz in Luzern (spezialisiert auf Schmuck und Juwelen).

2000Umbau und Neueröffnung des 1. Geschäftes am Schweizerhofquai 1 in Luzern (spezialisiert auf Uhren).