BILANZ: Peter Sauber, nach dem Misserfolg in Monza herrscht Katerstimmung. Bleiben die Sponsoren treu?
Peter Sauber: Wir sind in der glücklichen Lage, starke und gleichzeitig loyale Sponsoren zu haben. Unsere Partnerschaften mit Petronas und Red Bull sind bereits im neunten Jahr, jene mit der Credit Suisse im dritten. Natürlich sind unsere Partner mit den gegenwärtigen Resultaten genauso wenig zufrieden wie wir selber, aber sie sind ebenso zuversichtlich wie wir, dass wir uns schon im nächsten Jahr wieder steigern können.
Was meint Ihr Verwaltungsrat und CS-Chef Oswald Grübel, dessen Bank Sponsor und Grossaktionär ist?
Er ist wie auch ich unzufrieden mit unseren Leistungen. Dadurch, dass er Einblick ins Team hat und etwas von der Formel 1 versteht, glaubt er aber an eine positive Entwicklung.
Ihr Budget von 135 Millionen Franken reicht nicht mehr, um nach vorne fahren zu können. Was kehren Sie vor?
Dem Geld kommt sicher eine entscheidende Rolle zu. Wir versuchen, für die nächste Saison das Budget zu erhöhen, indem wir einen oder mehrere weitere Sponsoren finden.
Sind Sie an den Sponsoring-Einahmen beteiligt?
Ich nehme nie eine Provision. Seit 33 Jahren, so lange besteht die Firma, habe ich noch nie Geld aus dem Unternehmen genommen.
Die Formel 1 ist eine Multi-Milliarden-Plattform für globales Marketing geworden. Kann man noch von Sport reden?
Was denken Sie! Formel 1 ist sicher Sport: Motorsport! Die Fahrer würden auch für weniger Geld fahren.
Wie bitte?
Geld ist einfach der sichtbare Massstab für den Erfolg. Doch gerade jetzt sind die Piloten auch mit weniger zufrieden.
Als finanzielles Risiko könnte sich der Windkanal entpuppen, den Sie für 70 Millionen Franken im Zürcher Oberland bauen.
Nein, zum einen macht er das Team für Sponsoren attraktiver, und zum andern könnten wir ihn im schlechtesten Fall auch kommerziell nutzen. Da in der Formel 1 fast alles von der Aerodynamik abhängt, geht es ohne eine eigene Anlage nicht mehr. Wir werden sie Anfang 2004 in Betrieb nehmen und zweischichtig nutzen. Wir planen, 25 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Woher nehmen Sie diese unternehmerische Zuversicht?
Obwohl wir mit der Formel 1 wahrscheinlich nicht mehr ganz so goldenen Zeiten entgegengehen, ist es mir recht wohl mit Sauber. In den nächsten Jahren wird sich die Zahl der Werkteams reduzieren, womit die privaten automatisch nach vorne rücken werden.