Die Wirtschaftskrise bereitete Spanien sorgen – da kann es schon einmal passieren, dass man den Kopf nicht beieinander hat. Der Architekt des höchsten Wohngebäudes Europas hat vergessen, einen Lift einzubauen. Ein Trost für einen Teil der Bewohner: Bis zum 20. Stock kann man den Lift nehmen. Vom 21. bis zum 47. Stockwerk wirds dann aber mühsam, denn in diesen Etagen sind nur Treppen vorhanden, wie «Spiegel Online» schreibt.

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Wie kann so etwas passieren, fragt man sich. Ursprünglich waren für das «Residencial In Tempo» lediglich 20 Stockwerke vorgesehen. Der Auftraggeber wollte aber aus persönlicher Gier mehr Mieter und Käufer anlocken und verlangte deshalb vom Architekten weitere 27 Stockwerke zu bauen. Nur eben ohne an die Installation eines Fahrstuhles zu denken. Bemerkt wurde das Desaster erst im Januar 2012 – also nach 110 Baumetern.

Eine Reihe von Pannen

Laut «Spiegel Online» ist dies aber nicht der einzige Mangel am riesigen Wohnprojekt: Die Bauherren der Residenz kämpften von Beginn an mit Engpässen und Streiks – und wegen teils über Monate nicht gezahlter Löhne verzögerte sich der Bau. Dazu kommt, dass durch die veraltete Baumethode 13 Arbeiter durch einen kollabierten Lastenaufzug verletzt wurden.

Offensichtlich produzierte «In Tempo» eine Panne nach der anderen – diese wurden aber erst durch die Zeitung «El País» öffentlich gemacht.

Die Finanzierung des Baus erfolgte ursprünglich durch die Bank Caixa Galicia. Als sie 2009 finanzielle Probleme hatte, zog sie sich vom Bauprojekt zurück. Nun gilt es, das Problem schnellstmöglich zu beheben. Wie dies aussieht, ist zurzeit noch unklar. Inzwischen habe der verantwortliche Architekt die Segel gestrichen, und das Gebäude wurde von der Sociedad de Gestión de Activos de la Reestructuración Bancaria übernommen.

Offiziell soll das Gebäude nun bis Dezember 2013 fertiggestellt werden. Der Verkauf von Wohnungen gehe zwar weiter, allerdings mit deutlichen Preisabschlägen, wie die englische Zeitung «Daily Mail» schreibt. Vorläufig müssen die Bewohner aber noch die Treppen nehmen – ist ja bekanntlich sowieso gesünder.

(ama/aho)