Politisches Engagement und ästhetisches Wohlgefallen gehen in der Kunst nicht oft Hand in Hand. Konzeptuelle, manchmal arg verkopfte Kunst, die gesellschaftliche Problemzonen aufgreift, spricht Intellektuelle an, optisch bestechende Werke erfreuen derweil Liebhaberinnen des ästhetischen Genusses. Die Beschäftigung mit der Naturverschandelung durch den Menschen kann jedoch auch ästhetisch äusserst überzeugende Werke hervorbringen, wie die Künstlerin Monica Ursina Jäger (1974 in Thalwil geboren) belegt.

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Jäger transformiert ihre Erkenntnisse zum ökologischen Missbrauch in Zeichnungen, Collagen und Videoinstallationen. Für den Prozess, bei dem Menschen geologische Schichten, die sich über Millionen von Jahren gebildet haben, durcheinanderbringen, hat sie mit ihrer Collagetechnik eine kongeniale künstlerische Sprache gefunden. Übereinandergelagerte Berg- und Stadtlandschaften, Kiesgruben und Wälder in Zeichnungen oder in bewegtem Bild veranlassen dazu, Texturen, Strukturen, Muster und Rhythmen auf unserer Erdoberfläche mit neuen Augen zu betrachten.

«Ich arbeite mit Pflanzen und Gesteinen, mit Wetter und Zeit. Ich lerne von Wäldern, Flüssen und Städten», sagt sie. Was nach einem einfachen Prozess klingt, ist profunde Forschung, für die die Masterabsolventin des Goldsmith Colleges in London zusammen mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern arbeitet und in den letzten Jahren wiederholt Preise und Stipendien gewonnen hat. Mit feinem Sinn für optische Effekte thematisiert sie topografische Verschandelung und kulturelle Veränderungen, die mit menschlichen Eingriffen in die Geologie einhergehen.

In Zeiten erstarkter Sensibilisierung für den Klimawandel ist Jäger gefragt. Für die Schweizer Post kreierte sie letztes Jahr eine faszinierende Sondermarke mit Chlorophyllpigmenten, ihre Werke sind in Kunstmuseen in Chur, Thun, Olten und Wien sowie in wichtigen Unternehmens- und Privatsammlungen präsent. Aktuell zeigt das Kunstmuseum Liechtenstein ihre Ausstellung «Politik der Pflanzen». Im Herbst stellt sie in der Outdoor-Schau «(Re)connecting.earth – Beyond Water – Geneva» und in der Ausstellung «Zeit. Eine Bildgeschichte von Zeitbegriffen» im Kunsthaus Zürich aus.

Die Preise für die Werke bewegen sich zwischen 3000 und 30’000 Franken.

Kontakt: www.muj.ch

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