Man fühlt sich an die Comicserie «Asterix und Obelix» erinnert: Fast alle Schweizer Gemeinden erheben inzwischen Sackgebühren für die Abfallentsorgung. Doch wie im Fall von Asterix’ Dorf, das als einziger Ort in ganz Gallien den Römern Widerstand leistet, foutieren sich einige Genfer Gemeinden um das Gesetz: Genf, Carouge, Lancy, Meyrin und Vernier. Sie holen den Abfall gratis ab und finanzieren die Kosten grösstenteils mit Steuergeldern. Dabei hielt das Bundesgericht bereits 2011 unmissverständlich fest, dass sich auch die Verursacherinnen und Verursacher an den Kosten beteiligen müssen.

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Während es also immer noch einige Genfer Abweichler gibt, verlangen die restlichen Gemeinden teils happige Gebühren. Das geht aus einer Analyse des Preisüberwachers von Anfang Sommer hervor. Zwar unterscheiden sich die Modelle der Gemeinden stark, die meisten davon verlangen aber eine Grundgebühr sowie eine Sack- oder Gewichtsgebühr.

In weitläufigen Gemeinden fallen hohe Kosten an

Die Qualität und der Service bei der Kehrichtabfuhr sind sehr verschieden – was die Höhe der Gebühren natürlich stark beeinflusst. Einige Städte betreiben beispielsweise extra Entsorgungshöfe, wo Sperrgut deponiert werden kann. Andernorts werden Unterflurcontainer in den Boden versenkt, sodass keine grossen Entsorgungscontainer den öffentlichen Raum versperren. Die grossen Gebührenunterschiede lassen sich auch mit der unterschiedlichen Ausdehnung der Gemeinden erklären. In weitläufigen Gemeinden ist die Entsorgung naturgemäss teuer.

Der Preisüberwacher teilte die Gemeinden in zwei Kategorien ein. Zur einen gehören Gemeinden, die den Kompost und andere biologische Abfälle separat einsammeln; zur anderen gehören jene, in denen die biologischen Abfälle in den allgemeinen Kehricht gelangen.

In der ersten Kategorie sticht Lugano als besonders günstige Gemeinde hervor. Das ist interessant, weil just der Tessiner Ort sich bis 2017 sträubte, eine Sackgebühr zu verlangen. Viel Geld verlangen hingegen La Chaux-de-Fonds und Neuenburg, wie die Grafik zeigt.

Unter den Gemeinden, die eine Grünabfuhr kennen, ist etwa die Stadt Zürich zurückhaltend in ihrer Preispolitik. Am anderen Ende der Tabelle sind Kloten und Vevey zu finden. Während Kloten von Kleinhaushalten hohe Gebühren verlangt, ist Vevey für mittelgrosse Haushalte teuer.

Bei dieser Gebührenberechnung spielt es natürlich eine Rolle, wie viele Abfallsäcke ein Haushalt pro Jahr verbraucht – der Preisüberwacher traf deshalb Annahmen. Ein Ein-Personen-Haushalt benötigt schätzungsweise 34 Säcke à 35 Liter pro Jahr, bei einem Drei-Personen-Haushalt sind es bereits 103 Säcke. Ein Grosshaushalt, in dem vier Personen leben, stopft jährlich 137 Säcke voll.

Am teuersten ist ein einzelner Sack für Kleinhaushalte in Kloten, am günstigsten ist er in Allschwil. Bei den übrigen Haushaltsgrössen setzt sich das Ranking der Gemeinden anders zusammen.

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