Ein Sack voller Sorgen hat die US-Börsen am Donnerstag belastet. «Sie haben da eine offenbar weit verbreitete Inflation, es zeichnet sich eine Änderung der Geldpolitik der US-Notenbank ab und dann sind da noch die anhaltenden Spannungen mit Russland und der Ukraine», sagte der Aktienstratege Terry Sandven vom Vermögensverwalter U.S. Bank Wealth Management.
Am Freitag scheint es jedoch wieder besser zu laufen, vor allem wegen einer neuerlichen Entspannung in der Ukraine.
Nasdaq verliert fast 3 Prozent
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 1,8 Prozent tiefer aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab 2,9 Prozent nach. Der breit gefasste S&P 500 büsste 2,1 Prozent ein.
Die Börsen in Asien konnten ihre Verluste am Freitag aber dann wieder eingrenzen. So schloss der Nikkei 225 nur 0,4 Prozent im Minus. Und in der Schweiz steigen die Kurse am Freitag sogar, SMI und SPI stehen am Morgen deutlich im Plus.
Gefechte in der Ost-Ukraine
Insbesondere die Furcht vor einer Eskalation der Ukraine-Krise hatte zuvor schon Anleger in Europa verschreckt. Im Osten des Landes kam es nach Angaben beider Seiten zu Gefechten zwischen pro-russischen Rebellen und ukrainischen Regierungstruppen.
Ein angekündigtes Gespräch zwischen den Aussenministern der USA und Russlands nächste Woche sorgte danach für Entspannung, weil ein Kriegsausbruch am Wochenende damit unwahrscheinlicher wurde. Für den heutigen Freitag war zudem ein Telefonat des Verteidigungsministers Sergej Schoigu mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin geplant.
Gold und Staatsanleihen steigen
Entsprechend waren sichere Anlagehäfen gefragt. Der Goldpreis stieg zeitweise um 1,7 Prozent auf 1899,90 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), den höchsten Stand seit Juni 2021. Auch die Kurse von Staatsanleihen zogen an. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries auf 1,981 Prozent.
Zwar fürchten Rohstoff-Anleger, dass ein Krieg zu Sanktionen gegen russisches Öl führen und die weltweite Versorgung einschränken würde. Allerdings weckten positive Signale von den Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran die Hoffnung auf die Rückkehr iranischen Öls auf den Weltmarkt. Die US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,2 Prozent auf 91,59 Dollar je Barrel (159 Liter).
Tesla fällt
Bei den Einzelwerten ging es für Tesla mehr als fünf Prozent bergab. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA untersucht 416'000 Fahrzeuge nach Berichten über unerwartete Bremsmanöver des Fahrer-Assistenzsystems.
(reuters/sda/gku)