Zell- und Gentherapien gehören zu den grossen Hoffnungen der Pharmabranche. Die Wissenschaft beschäftigt sich schon eine Weile mit dieser Technologie, erste Versuche mit Gentherapien datieren von den 1990er Jahren. Lange liess der Durchbruch auf sich warten, inzwischen aber haben verschiedene Zulassungen von Gentherapiemedikamenten bewiesen, dass Behandlungen mittels Umprogrammierung von Zellen oder von Erbgut Zukunft haben.

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Im Geschäft mit der neuen Technologie mischt nun auch Roche mit. Der Basler Pharmakonzern steht kurz vor dem vor möglichem Durchbruch bei einer schweren Kinderkrankheit. In diesen Tagen entscheidet sich, ob die US-Arzneimittelbehörde FDA die Gentherapie SRP-9001 beschleunigt zulassen wird.

Die neue Ära der Zell- und Gentherapien entscheidend mitgeprägt hat Novartis. Der zweite Basler Pharmariese sorgte 2019 für eine Sternstunde der Medizin, als die FDA das Medikament Zolgensma genehmigte. Das Novartis-Arzneimittel sorgte für Aufsehen, weil es damals das teuerste Medikament der Welt war. Die Einzelbehandlung mit Zolgensma kostet 2,25 Millionen Dollar. Mittlerweile haben aber die Basler die Führung abgeben müssen, die Konkurrenz ist vorbeigezogen.

Hoher Nutzen und hoher Preis für Gentherapien

Aktuell ist ein Medikament, das erst Ende 2022 zugelassen worden ist, der Titelträger – ebenfalls eine Gentherapie. Generell dominiert die Technologie, von der sich die Pharmaindustrie hohe Erträge erhofft, die Top Ten der teuersten Arzneien in den USA, wie aus einer neuen Liste des Brachenportals «Fierce Pharma» hervorgeht.

Das hat mit dem grossen Potenzial und der kostenintensiven Forschung und Entwicklung von Gentherapien zu tun, bei denen zudem die einmalige Behandlung für die Genesung von seltenen, aber oftmals tödlichen Krankheiten ausreicht. Gelingt einem Pharmaunternehmen der Durchbruch, verlangt es für sein Vorzeigetherapeutikum entsprechend einen fürstlichen Preis. Trotzdem haben es aber auch andere Medikamente als Gentherapien ins Ranking geschafft.

Die folgende Rangliste umfasst nur die teuersten Medikamente, die in den USA zugelassen sind. Nicht Teil davon sind daher die Heilmittel Upstaza von PTC Therapeutics und Libmeldy von Orchard Therapeutics, die in Grossbritannien Listenpreise von 3 Millionen respektive 2,8 Millionen Pfund haben.

10. Folotyn

Hersteller: Acrotech Biopharma (USA)
Krankheit: Peripheres T-Zell-Lymphom
Kosten pro Jahr: 842’585 Dollar

Bereits 2009 erhielt Folotyn des Pharmaunternehmens Acrotech Biopharma die Zulassung von der FDA, ist aber immer noch eines der teuersten Medikamente der Welt. So belaufen sich die jährlichen Gesamtkosten für das Medikament zur Behandlung von peripheren T-Zell-Lymphomen, einer seltenen, oftmals tödlich endenden Form von Blutkrebs, auf mehr als 840’000 Dollar. 

Diese Zahl weist das Unternehmen Good Rx, das sich auf die Transparentmachung von US-Preisen für Medikamente spezialisiert hat, in einem Bericht vom Sommer 2022 aus. Demnach kostet eine Folotyn-Dosis seit einer Preiserhöhung um 3 Prozent im Januar 2022 über 6200 Dollar. Im Jahr benötigen Patientinnen und Patienten im Schnitt 135 Dosen. Wird dieser Faktor mit dem exakten Preis vor Rabatten multipliziert, kommen die Jahreskosten von 842’585 Dollar zusammen.

Wie lange sich Folotyn in diesem Ranking halten kann, ist jedoch ungewiss. So sind Gentherapien und neuere Komplementärprodukte zu erwarten, die das Medikament ersetzen werden. Und im vergangenen Dezember hat der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius über seine Tochter Fresenius Kabi das Generikum Pralatrexat auf den US-Markt gebracht. Eine Dosis davon kostet gut 5000 Dollar.

9. Luxturna

Hersteller: Spark Therapeutics (USA)
Krankheit: Netzhautdystrophie
Kosten pro Behandlung: 850’000 Dollar

Luxturna von der US-amerikanischen Roche-Tochter Spark Therapeutics erhielt als eine der ersten Gentherapien die Zulassung der FDA – und zwar im Dezember 2017. Die einmalige Therapie, um eine Netzhautdystrophie – eine vererbte Form von partieller oder ganzheitlicher Erblindung – zu behandeln, hat ein Preisschild von 425’000 Dollar pro Auge. Vor Rabatten kostet die Luxturna-Behandlung total also 850’000 Dollar. 

Mittlerweile sind andere Gentherapien mit höheren Preisen am Pionierprodukt vorbeigezogen. 2018 war Luxturna aber das teuerste Medikament der USA. Die Markteinführung löste damals eine Welle der Empörung aus. Die Pharmabranche im Generellen sah sich der Kritik ausgesetzt, zu hohe Preise für Medikamente zu verlangen, mit denen seltene, aber schwerwiegende Krankheiten behandelt werden. 

Spark hatten den Preis bereits vor Markteinführung damit gerechtfertigt, dass Luxturna einen Wert von über 1 Million Dollar habe. Zu einer anderen Einschätzung gelangte jedoch das Institute for Clinical and Economic Review (Icer). Das Icer, ein unabhängiger Watchdog für die Beurteilung von Nutzen und Kosten neuer Therapien, hatte konstatiert, der Luxturna-Preis dürfte nur etwa halb so hoch sein, um als kosteneffizient zu gelten. 

Als Reaktion auf die Kritik hat Spark Vereinbarungen mit einer Krankenkasse und einer Arzneimitteleinkaufsorganisation getroffen. Das Pharmaunternehmen erklärte sich bereit, nicht den vollen Preis zu verlangen, wenn sein Medikament nicht wirkt. In Europa spannte Spark zudem mit Novartis zusammen. Der Schweizer Pharmariese liess für die Kooperation «innovative Zahlungspläne» ausarbeiten, um die Kosten für Luxturna zu senken – mit Erfolg. So liess die britische Aufsichtsbehörde Nice die Gentherapie Ende 2019 zu. 

8. Kimmtrak

Hersteller: Immunocore (GB)
Krankheit: Aderhautmelanom
Kosten pro Jahr: 975’520 Dollar

Im Januar 2022 erhielt Kimmtrak als erste Therapie für das inoperable oder Metastasen bildende Aderhautmelanom eine FDA-Zulassung. Das Aderhautmelanom ist eine Form von Augenkrebs, an dem in den USA jedes Jahr etwa 1700 Menschen erkranken. Bei der Hälfte der betroffenen Personen bildet der Krebs trotz lokaler Bestrahlung Ableger, eben solche Metastasen. Gegen diese hilft Kimmtrak. 

Ein Patient wird von einer Mitarbeiterin des Centre Antoine Lacassagne CAL in Nizza auf die Protonenbestrahlung seines rechten Auges vorbereitet.

Trotz lokaler Bestrahlung können Aderhautmelanome Ableger bilden.

Quelle: imago images/Michael Kneffel

Das Krebsmedikament wird einmal pro Woche per Infusion verabreicht. Das britische Biotech Immunocore hat Kimmtrak zu einem Preis von 18’760 Dollar pro Einwegampulle auf den US-Markt gebracht. Das entspricht jährlichen Kosten von rund 975’000 Dollar. 

Ursprünglich ging Immunocore jedoch von einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 5,3 Monaten aus. Kürzlich erhöhte das Unternehmen diesen Wert jedoch auf 9 Monate. Damit belaufen sich die tatsächlichen Kosten pro Patient oder Patientin im Schnitt auf rund 675’000 Dollar. 

7. Danyelza

Hersteller: Y-mAbs Therapeutics (USA)
Krankheit: Hochrisiko-Neuroblastom
Kosten pro Jahr: 1,01 Millionen Dollar

Y-mAbs Therapeutics hat bisher nur ein zugelassenes Produkt auf dem Markt. Mit diesen hat das US-Biopharma-Unternehmen aber für hohe Wellen gesorgt. Danyelza, 2020 von der FDA zugelassen, eignet sich für Patienten und Patientinnen, die seit mindestens einem Jahr an sogenannten Hochrisiko-Neuroblastomen in Knochen oder im Knochenmark leiden. Dabei handelt es sich um bösartige solide Tumore. Weil sie ihren Ursprung bereits in der vorgeburtlichen Entwicklung haben, treten sie vor allem im frühen Kindesalter auf. 

Bei einem Preis von über 21’000 Dollar pro Dosis kommen auf die Patientinnen und Patienten für Danyelza laut Good Rx jährliche Kosten von etwas über 1 Million Dollar zu. Y-mAbs hat 2022 seine Erlöse aus dem Medikament auf 49,3 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Für dieses Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 60 und 65 Millionen Dollar. 

Danyelza hat Ende 2022 das Go für den Zugang zum chinesischen Markt erhalten. In den USA erfolgte die Zulassung durch die FDA in einem beschleunigten Verfahren. Y-mAbs muss deshalb die Wirksamkeit des Medikaments allenfalls in einer zusätzlichen Studie nachweisen. 

6. Zokinvy

Hersteller: Eiger Biopharmaceuticals (USA)
Krankheit: Hutchinson-Gilford-Progerie-Syndrom und Laminopathie
Kosten pro Jahr: 1,07 Millionen Dollar

Zokinvy ist ein Arzneimittel für seltene Leiden. Es ist ein Medikament zur Behandlung des Hutchinson-Gilford-Progerie-Syndroms und von progeroiden Laminopathien. Beide Krankheiten führen dazu, dass Kinder wie im Zeitraffer altern. Ein Grossteil der Erkrankten verstirbt, bevor sie 15 Jahre alt geworden sind. 

Interview the girl with rare disease Viseu, 30/10/2014 - Interview girl with rare disease (Progeria) that will participate in the USA, in a clinical study. Claudia Amaral PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY TonyxDiasInterview The Girl With Rare Disease Viseu 30 10 2014 Interview Girl With Rare Disease  Thatcher will participate in The USA in a Clinical Study Claudia Amaral PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY TonyxDias

Kinder, die am Hutchinson-Gilford-Progerie-Syndrom leiden, altern sehr schnell und versterben oftmals bereits im Jugendalter. 

Quelle: imago/GlobalImagens

Im Gegensatz zu den Gentherapien auf dieser Liste ist das Medikament des kalifornischen Pharmaunternehmens Eiger Biopharmaceuticals kein Heilmittel. Zokinvy verlangsamt das Voranschreiten der Progerie-Krankheiten nur. Trotzdem hat das Medikament seinen stolzen Preis. Gemäss Good Rx entstehen im Durchschnitt jährliche Kosten bei rund 1,07 Millionen Dollar, wobei die Dosierung von Zokinvy von der Körpergrösse des Patienten oder der Patientin abhängt. 

Ursprünglich wurde Zokinvy vom US-Pharmariesen Merck & Co. entwickelt. Eiger erwarb die Lizenz dafür 2018. Die FDA-Zulassung bekam das Medikament im Jahr 2020.

5. Myalept

Hersteller: Chiesi Farmaceutici (ITA)
Krankheit: Leptinmangel 
Kosten pro Jahr: 1,26 Millionen Dollar

Bevor Gentherapien ins Spiel kamen, hatte Myalept jahrelang als teuerstes Medikament der Welt gegolten. Das Arzneimittel, das die FDA schon 2014 genehmigt hat, dient zur Behandlung von Leptinmangel. Das Hormon Leptin trägt zur Regulierung des Energiehaushalts bei und hemmt das Hungergefühl. Die Folgen eines Mangels sind Essstörungen und Adipositas. 

Zurzeit kostet eine Durchstechflasche von Myalept rund 5850 Dollar, wobei Patientinnen und Patienten im Schnitt 18 Dosen pro Monat brauchen. Aufsummiert kommen damit Jahreskosten von 1,26 Millionen Dollar zusammen. 

Myalept hat schon einige Besitzerwechsel hinter sich. Ursprünglich vom kalifornischen Biotech Amylin Pharmaceuticals entwickelt, landete das Leptinmangelmedikament durch Firmenübernahmen beim schwedisch-britischen Konzern Astrazeneca. Er verkaufte das Arzneimittel später an das Unternehmen Aegerion Pharmaceuticals, das wiederum 2019 insolvent ging und von Amryt Pharma übernommen wurde. Mit dem Aufkauf von Amryt durch Chiesi Farmaceutici Anfang 2023 für 1,48 Milliarden Dollar ist Myalpt nun im Besitz des italienischen Pharmaunternehmens. 

4. Zolgensma

Hersteller: Novartis (CH)
Krankheit: Spinale Muskelschwäche
Kosten pro Dosis: 2,25 Millionen Dollar

Es war eine Sternstunde der Medizin: 2019 liess die amerikanische Arzneimittelbehörde das Mittel Zolgensma des Basler Pharmakonzerns Novartis zu, eine Gentherapie zur Behandlung Spinaler Muskelatrophie (SMA). SMA ist eine ererbte Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu einem Schwund der Muskeln führt. Sie betrifft vor allem Kleinkinder; ohne Behandlung sind die Überlebenschancen bei SMA Typ 1, einer besonders schweren Form, sehr klein.

Novartis sorgte vor vier Jahren für grosse Schlagzeilen mit der Gentherapie: Zolgensma kostet in den USA 2,25 Millionen Dollar, wobei die einmalige Behandlung mit dem Mittel zur Heilung ausreichen soll. Gegenüber «Fierce Pharma» rechtfertigte Novartis die Preisgestaltung: Der Preis widerspiegle «den transformativen Charakter und den Nutzen» sowie den «langfristigen Wert» der Gentherapie. Auch andere auf dem Markt verfügbare Medikamente zur Behandlung von SMA läppern sich. So verursacht Spinraza von Biogen jährliche Kosten von 750’000 Dollar im ersten Jahr und 375’000 Dollar in den Folgejahren. Die kumulierten Ausgaben für Spinraza übertreffen jene für Zolgensma ab dem fünften Jahr. 

Ein Beatmungsgerät steht hinter einem Kind, das an spinaler Muskelatrophie (SMA) leidet.

Ein Beatmungsgerät steht hinter einem Kind, das an spinaler Muskelatrophie (SMA) leidet.

Quelle: Keystone

Im vergangenen Sommer musste Novartis jedoch vermelden, dass zwei Kinder nach der Behandlung mit der Gentherapie an akutem Leberversagen verstorben sind. Und 2020 berichtete die «NZZ am Sonntag» über ernüchternde Heilungsergebnisse: Demnach bringe Zolgensma nur bei jenen Kindern spektakuläre Erfolge, die das Mittel vor dem Einsetzen sichtbarer Symptome erhielten. Säuglinge, bei welchen die Krankheit schon einsetzt hatte, erlebten zwar auch eine positive Entwicklung, jedoch ohne vollständige Heilung.

3. Zynteglo

Hersteller: Bluebird (USA)
Krankheit: Beta-Thalassämie
Kosten pro Dosis: 2,8 Millionen Dollar

2022 feierte die Gentherapie einen erneuten Durchbruch: Bluebird, ein Biotech aus Massachusetts, brachte Zynteglo auf den Markt. Die Einmaltherapie wirkt gegen Beta-Thalassämie, eine seltene Krankheit, bei der die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gestört ist. 

Als Bluebird den Preis von 2,8 Millionen Dollar bekannt gab, sorgte auch dieses Preisschild für Schlagzeilen. Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Standardbehandlung jedoch teurer sei. An Beta-Thalassämie erkrankte Patienten und Patientinnen brauchen lebenslang Bluttransfusionen – das könnte diese im Laufe ihres Lebens mehr als 6 Millionen Dollar kosten, so Bluebird. 

Das Institute for Clinical Economic Review (Icer) pflichtete in seiner Bewertung dem US-Biotech bei. Eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse des Watchdogs bezifferte den Wert von Zynteglo auf 2,77 Millionen Dollar. Zudem lobte das Icer Bluebird für das Versprechen, 80 Prozent der Behandlungskosten zu erstatten, wenn die Erkrankten nicht unabhängig von Transfusionen werden. In Europa ist Zynteglo nicht erhältlich. Die Gentherapie wurde 2021 zwar von der European Medicines Agency zugelassen. Doch Bluebird verzichtete auf eine Vermarktung, nachdem die Behörden entschieden hatten, das Produkt nur mit 1,8 Millionen Dollar zu vergüten. Das Unternehmen bezeichnete den Entscheid als «unhaltbar» und sprach von einem «kaputten Markt» in Europa. 

2. Skysona

Hersteller: Bluebird (USA)
Krankheit: Zerebrale Adrenoleukodystrophie
Kosten pro Dosis: 3 Millionen Dollar

Vier Wochen nach der FDA-Zulassung für Zynteglo legte Bluebird mit einer weiteren Gentherapie nach – und ging bei der Preisgestaltung noch einen Schritt weiter. Mit einem Preis von 3 Millionen Dollar für Skysona wurde die Behandlung der zerebralen Adrenoleukodystrophie (Cald) im September 2022 das damals teuerste von der amerikanischen Arzneimittelbehörde zugelassene Medikament, bis es nur wenige Monate später diese Auszeichnung wieder abgeben musste.

An der zerebralen Form der Adrenoleukodystrophie, einer erblichen Stoffwechselkrankheit, erkranken vor allem junge Buben. Der Zustand der Cald-Betroffenen verschlechtert sich rasch, und ohne Behandlung kommt es nach wenigen Jahren zu Erblindung, Taubheit und Lähmungen. Skysona soll die Erkrankung bremsen und betroffene Kinder vor schweren Behinderungen und dem Tod schützen. 

Nach der Zulassung von Skysona begründete Bluebird-CEO Andrew Obenshain den hohen Preis damit, dass dieser den «klinischen Nutzen» der Gentherapie widerspiegle. Im Gegensatz zu Zynteglo bietet das US-Biotech bei Skysona keine Preisrückerstattungen an, wenn die Therapie nicht anschlägt. Die Komplexität von Cald mache die Umsetzung einer solchen Vereinbarung schwierig, befand Obenshein. Das Icer hat sich zum Preis für Skysona noch nicht geäussert.

Die FDA erteilte 2022 für Skysona nur eine bedingte Zulassung. Damit die US-Arzneimittelbehörde die Gentherapie uneingeschränkt zulässt, muss Bluebird ihr wohl zusätzliche Daten vorlegen, die die Wirksamkeit der Therapie belegen.

1. Hemgenix

Hersteller: CSL Behring (USA)
Krankheit: Hämophilie B
Kosten pro Dosis: 3,5 Millionen Dollar

Die Rangliste führt Hemgenix von der auf die Herstellung von Blutplasmaprodukten spezialisierten CSL Behring an. Der stolze Preis: 3,5 Millionen Dollar. Das amerikanische Pharmaunternehmen hat Ende November 2022 von der FDA freie Bahn für die Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie B bekommen, eine seltene Blutgerinnungsstörung. Diese kann zu Blutansammlungen in Gelenke, Muskeln und inneren Organen, einschliesslich des Gehirns, führen. 

Bisher bestand die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Hämophilie B in lebenslangen prophylaktischen Infusionen, was im Laufe des Lebens extrem teuer werden konnte. Nun gibt es Hemgenix. Trotz des stolzen Preises betonte CSL Behring deshalb nach der Zulassung durch die FDA, dass «die wirtschaftliche Belastung durch Hämophilie B deutlich verringert wird».

In seiner Einschätzung stufte das Institute for Clinical and Economic Review (Icer) Hemgenix dennoch als zu teuer ein. Der Preisüberwacher sah bloss einen Preis bis zu 2,9 Millionen Dollar als gerechtfertigt an. CSL Behring entgegnete, der Preis von 3,5 Millionen Dollar beinhalte noch nicht die Rabatte, die das Unternehmen gewähren werde.

Michael Hotz
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