Für Uhrenfans ist es keine Frage: Im Jahr 2022 kann kommen, was will. 2022 ist das Jahr der Royal Oak. Punkt. Vor fünfzig Jahren lancierte das damals noch kleine Familienunternehmen Audemars Piguet (AP) aus Le Brassus VD seinen heutigen Hauptumsatzträger – die Basis seiner bis heute hervorragenden Reputation.

Genau am 15. April 1972 debütierte die Royal Oak an der Uhrenfachmesse Baselworld. Sie hat sich seither zur wahrscheinlich grössten Ikone der Schweizer Horlogerie entwickelt, zu einem Mythos, zu einem kommerziellen Grosserfolg.

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Natürlich feiert Audemars Piguet den runden Geburtstag gebührend. Mit diversen Sondereditionen, neuen Modellen, neuen Werken. Erstmals überhaupt gibt es eine offen gestaltete, skelettierte Uhr mit fliegendem Tourbillon. Dazu kommen besonders feine und besonders wuchtige Varianten sowie mit Diamanten besetzte Modelle der Offshore-Reihe.

Kurz: AP schiesst aus allen Rohren und wird – so viel ist schon kurz nach dem Marktstart klar – die Sammlerinnen und Sammler für sich gewinnen. Und die Royal Oak beweist wieder einmal aufs Neue, dass ihr Design zum agilsten und vielseitigsten gehört, das je für eine Uhr erdacht wurde.

Royal Oak Werbung

«Für anspruchsvolle Männer der Tat»: Erste Werbung für die Royal Oak aus dem Jahr 1972.

Quelle: ZVG

Womit wir bei Gérald Genta sind, dem Designer der Royal Oak und unzähliger weiterer Uhren von Weltrang (etwa der Nautilus von Patek Philippe). Seine persönliche Royal Oak, notabene ein Einzelstück, kommt im Mai in Genf unter den Hammer. Das Auktionshaus Sotheby’s schätzt den zu erwartenden Erlös – sehr konservativ – auf 300’000 bis 500’000 Dollar. Klar allerdings ist: Ein Ergebnis weit jenseits der Millionenmarke wäre alles andere als eine Überraschung.

Bemerkenswert ist, dass das Design der Royal Oak eigentlich ein Schnellschuss war und der Anstoss dazu noch nicht einmal von Audemars Piguet kam, sondern von ausserhalb, von der Konkurrenz gar. 1970 wollte der damalige AP-Chef Georges Golay mit der SSIH (Société Suisse pour l’Industrie Horlogère), einem von Omega und Tissot gegründeten Branchenkartell, einen Distributionsdeal abschliessen. Bedingung: AP musste eine «High-Prestige-Stahluhr» anbieten können. Und zwar subito.

Magie über Nacht

Ergo begab sich Golay zu Genta, um 16 Uhr am Vorabend der Baselworld 1970. Und sagte zu ihm: «Herr Genta, wir haben eine Vertriebsgesellschaft, die uns um eine Sportuhr aus Stahl gebeten hat, die es noch nie gegeben hat. Und ich brauche die Designskizze für morgen früh.» Gérald Genta legte los – und schuf über Nacht die Ikone, die wir heute kennen. Genta dazu: «Es war eine verrückte Sache, ich persönlich weiss nicht, durch welche Magie es möglich war, so etwas in einer Nacht zu schaffen.» (mehr Fakten zur Royal Oak finden Sie hier in den AP Chronicles)

Jetzt, im Jubiläumsjahr der Royal Oak, sucht Audemars Piguet nach einer neuen Chefin oder einem neuen Chef. Nach einer Nachfolgerin für François-Henry Bennahmias, den wahrscheinlich besten, sicher aber ungewöhnlichsten und charismatischsten Chef einer Schweizer Uhrenmarke.