Lange wurde darüber spekuliert, Anfang Woche gab es erste handfeste Hinweise und jetzt bestätigt die Migros auch offiziell: Sie hat den Verkauf ihrer damaligen Tochter Globus an die Signa Gruppe im Jahr 2020 massgeblich mit Krediten finanziert. Sowohl der Genossenschaftsbund (MGB) als auch die MGB-Tochter Migros Bank haben Kredite gegenüber Globus-Gesellschaften offen, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag separat mitteilten.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Migros-Genossenschafts-Bund habe der Detailhandelsholding Magazine zum Globus AG beim Verkauf ein Darlehen über 125 Millionen Franken gewährt, heisst es in der Migros-Mitteilung. Dieser Kredit sei «teilweise durch Garantien abgesichert», so der Detailhändler. Man habe den Kredit damals als Unterstützung mit Blick auf die Corona-Pandemie geleistet. Welcher Art die Garantien sind, teilt die Migros nicht mit.

Darlehen wohl an Zürcher Globus-Filiale

Bei der Tochter Migros Bank belaufen sich die Kredite auf 97 Millionen Franken. Die Bank bestätigt, Teil des Bankenkonsortiums zu sein, das die Finanzierung der Warenhausimmobilien zur Verfügung gestellt hat, und welchem – dem Vernehmen nach – ansonsten vor allem Kantonalbanken angehören. Die Bank bestätigt, dass ihr Darlehen über eine «Warenhaus-Liegenschaft, die sich an erstklassiger Lage im Zürcher Stadtzentrum befindet» abgesichert sei.

Aufgrund der bekannten Zahlen kann es sich dabei eigentlich nur um das Globus-Warenhaus Nähe Bahnhofstrasse handeln. Aus den zuletzt 2022 beim Handelsregister publizierten Jahresberichte der Immobiliengesellschaften geht hervor, dass die entsprechende Liegenschaft damals mit 545 Millionen Franken hypothekarisch belastet war.

Die Migros Bank betont, sämtliche Zinsen und Amortisationen der Hypothek seien «zuverlässig geleistet» worden. Dennoch steht die Frage im Raum, in welchem Ausmass die Hypothek tatsächlich durch den Wert des Warenhauses gedeckt ist. Der von der Signa-Tochter vermeldete Buchwert betrug Ende 2022 rund 757 Millionen Franken. Recherchen der «Handelszeitung» zeigen jedoch, dass zwei Jahre zuvor eine zuhanden der Migros erstellte Bewertung zum Schluss kam, dass das Haus einen Wert von 550 Millionen habe.

Insgesamt bestätigt die Migros somit ein Gesamtexposure von 222 Millionen Franken. Das entspricht ziemlich genau den im Rahmen des Insolvenzverfahrens gemeldeten Zahlen, die Anfang Woche bekannt wurden.

Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren