Das Bitcoin-Logo – eine Münze mit einem gelben B in Versalien sowie zwei Strichen analog dem Dollar-Zeichen – stellt für viele das Sinnbild der Kryptowährungen dar. Der Hype rund um Kryptowährungen hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren stark gesteigert. Die Währungen haben ihr Nischendasein verlassen und schafften gar den Sprung in offizielle, anerkannte Investment-Portfolios.

Mittendrin im Hype: die Schweiz. Sie hat sich zu einem Hotspot der Blockchain- und Kryptobranche entwickelt. Die Region rund um Zug wird – in Anlehnung an das Silicon Valley – bereits als das Swiss Crypto Valley bezeichnet. Die Zentralschweizer Stadt konnte in den letzten Jahren viele Kryptounternehmen anlocken, wie der Jahresbericht «CV VC Top 50» von Crypto Valley Venture Capital aufzeigt: Die Anzahl Kryptounternehmen in Zug wuchs allein im Jahr 2021 von 960 auf 1128.

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Nun will mit dem Tessin ein weiterer Schweizer Kanton ein Stück des Kryptokuchens für sich beanspruchen: Lugano bezeichnet sich als der nächste Blockchain Hub. Um die Bekanntheit zu steigern, hat die Tessiner Stadt vor wenigen Wochen eine Partnerschaft mit dem in Hongkong ansässigen Technologieunternehmen Tether Operations Limited abgeschlossen. Die Zusammenarbeit soll Kryptowährungen in der Arbeitswelt und im Alltag zum Durchbruch verhelfen und so Lugano ermöglichen, zu einem zeitgenössischen Finanzzentrum zu werden.

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Fehlende Fachkräfte, anspruchsvolle Jobprofile

Damit sich die Schweizer Wirtschaftsstandorte zu bedeutsamen Kryptozentren entwickeln können, braucht es unzählige qualifizierte Fachkräfte. Die Nachfrage nach Branchenexpertinnen und -experten ist gross, das Angebot auf dem Arbeitsmarkt aber noch stark begrenzt.

Schweizer Universitäten und Fachhochschulen reagieren auf die wachsende Nachfrage und bieten passende Studiengänge rund um dezentralisierte Finanzen an, denn der Wettbewerb um Kryptoexpertinnen zwischen Tech-Unternehmen, Banken und Startups ist gross. Jobs.ch – eines der grössten Schweizer Jobportale – bestätigt die Situation: In der Schweiz ist ein starker Anstieg an Stelleninseraten mit Bezug zur Kryptothematik festzustellen. Konkret habe sich die Anzahl entsprechender Stelleninserate auf der Plattform seit 2016 gar vervierfacht.

Die Krux an der Sache: Bei den offenen Stellen und den auf die Kryptowelt fokussierenden Berufsprofilen handelt es sich teilweise um Berufe, die es bis vor kurzem noch gar nicht gab. Doch auch bestehende Jobprofile sind gefragt, die jedoch für den Bereich der Kryptowährungen neue Kenntnisse und Fähigkeiten voraussetzen. So gab es Dozentinnen und Trader schon vor der Kryptowelle, doch werden ebendiese nun vermehrt mit sehr spezifischem Know-how in der Welt der dezentralisierten Währungen gesucht.

Ein Blick auf den Jobmarkt impliziert also, dass sich durch Kryptowährungen ganz unterschiedliche, neue Karrierechancen eröffnen. Da es sich bei Kryptowährungen um digitale Währungen handelt, sind technische Fachkräfte wie Programmierer und Entwicklerinnen besonders gefragt. Aber auch Arbeitskräfte ohne technischen Hintergrund können in den Bereichen HR, Marketing, Kommunikation und Finanzen spannende Jobs in der Kryptowelt finden. Eine Auswahl an aktuellen Karrieremöglichkeiten in diesem sich schnell entwickelnden Markt stellen wir hier vor:

Blockchain-Entwickler

Kryptowährungen bauen auf der Grundlage eines Blockchain-Systems auf. Es ist eine technische Lösung, die Guthaben in Form von Computercodes von einem Teilnehmenden zum anderen überträgt. Sie ermöglicht, Daten in einer verteilten Infrastruktur ohne zentrale Instanz nachvollziehbar und manipulationssicher zu verwalten. Blockchain-Entwickler konzipieren und implementieren diese Blockchains und darauf aufbauende Anwendungen. Sie haben vielfach ein Informatikstudium abgeschlossen und bringen neben Kenntnissen zu Blockchain sowie deren Technologie auch Kenntnisse in der Datenbankentwicklung und -verschlüsselung (Kryptografie) mit.

Krypto-Miner

Mit der Etablierung von Kryptowährungen wurde nicht nur ein neues Zahlungsmittel eingeführt. Auch eine beliebte Möglichkeit für einen Nebenverdienst mit sogenanntem Crypto Mining hat sich durchgesetzt. Für die Herstellung von Kryptowährungen wie Bitcoins braucht es Krypto-Miner, die ihre Rechenkapazität zur Verfügung stellen. Dafür stellen sie ihre Computer zur benötigten Rechenleistung zur Verfügung und werden dafür beispielsweise mit Bitcoins belohnt, wodurch sie durch Crypto Mining Geld verdienen.

Traderin

Ähnlich wie klassische Börsenhändler versuchen Krypto-Traderinnen durch den zeitlich geschickten An- und Verkauf von Kryptowährungen für ihre Kundinnen und Kunden Gewinne zu erzielen. Eine Kryptowährungshändlerin benötigt ausgezeichnete Analysefähigkeiten; sie muss strategisch anlegen und den Kryptomarkt sehr gut kennen, um die Kundschaft professionell beraten zu können.

Kryptodozent

Neben der Nachfrage nach Fachkräften mit spezifischen Kenntnissen rund um die neuen Währungsformen steigt auch das Angebot für entsprechende Ausbildungen. Dozentinnen und Dozenten, die ihr Kryptowissen an zukünftige Arbeitskräfte weitergeben können, sind begehrt. So bietet zum Beispiel die Hochschule Luzern – neben vielen anderen Anbietern – das CAS Crypto Finance und Cryptocurrencies an. Das Ziel: Studierende für entscheidende Themen wie Decentralized Finance und Digitalwährungen fachlich zu qualifizieren.

Produktmanagerin

Das Aufgabenfeld der Produktmanagerinnen ist sehr breit: Im Grunde orchestrieren sie Entwickler, Marketing und weitere Fachabteilungen, um gemeinsam eine digitale Dienstleistung oder Plattform möglichst nutzerfreundlich und erfolgreich aufzusetzen sowie weiterzuentwickeln. Sie sind zuständig für eines oder mehrere digitale Kryptoprodukte und sind die zentrale organisatorische und priorisierende Schnittstelle zwischen der Produktentwicklung und den Kundenbedürfnissen.

Growth Hacker

Alle grossen digitalen Plattformen und Produkte wie Spotify, Zalando oder Tiktok wenden Growth-Hacking-Methoden an. Sie beschäftigen in ihren Marketing-Teams Growth Hacker, um einerseits mehr Nutzer zu gewinnen und diesen anderseits mehr zu verkaufen. Auch im Kryptosektor wird auf diese Spezialistinnen und Spezialisten gesetzt. Damit das angestrebte Wachstum erreicht wird, brauchen Growth Hacker neben digitalem Marketingwissen viele kreative Ideen und ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse der User. Daraus entstehen sogenannte Hacks, die dem Unternehmen helfen, weiterzuwachsen. Als Beispiele gelten der ausgeklügelte Einsatz von Suchmaschinenoptimierung, Social Media, Empfehlungsmarketing oder Content Marketing.

Nachhaltigkeitsexpertin

Die Herstellung von Kryptowährung über das sogenannte Mining verbraucht in der Regel viel Energie und gilt deswegen nicht als nachhaltig. Noch wird die dabei verwendete Energie kaum aus erneuerbaren Ressourcen generiert. Die University of Cambridge ermittelte für das Bitcoin-Netzwerk dann auch einen Energieverbrauch von 150 TWh im Jahr. Es ist offensichtlich, dass hier Bedarf nach innovativen Nachhaltigkeitsexperten entsteht, die den Digitalwährungen zu einer weissen beziehungsweise grüneren Weste verhelfen. Gleichzeitig können sie im Idealfall die ganze Branche zu einer zukunftsfähigen und umweltverträglichen Herstellungsalternative hinführen.