In Zürich wurde eine Tramlinie eingestellt. Wirtschaftsverbände warnen vor Engpässen in der Produktion. Und die Politik fürchtet einen Ausfall von kritischer Infrastruktur. Die massenhaften Quarantänefälle in der Schweiz, verursacht durch die explodierenden Fallzahlen, sind ein Stresstest für die Wirtschaft. Entsprechend steigt der Druck auf den Bundesrat, der am Mittwoch über die Kürzung der Quarantäne entscheidet. Doch wie können Unternehmen auf die Ausfälle reagieren? Und welche Notfallpläne können jetzt aktiviert werden?

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Dienste reduzieren

«Bereits heute haben viele Unternehmen Mühe, die Personalplanung vorzunehmen, weil immer wieder Personen am Arbeitsplatz fehlen. Zu viele abwesende Angestellte zwingen die Betriebe teilweise zu einer Einschränkung des Angebots», sagt Roger Wehrli, stellvertretender Leiter Wirtschaftspolitik und Bildung bei Economiesuisse. Der Personalmangel sei insbesondere für Unternehmen, die hoch spezialisierte Angestellte haben, ein Problem. Wenn diese ausfallen, könne dies zu einem Totalausfall des gesamten Produktionsprozesses führen. «Gerade bei KMU besteht das Risiko, dass Schlüsselstellen wie Maschinenführer, Schichtleiter, Spezialistinnen in Labors und Ähnliche ausfallen und nicht ersetzt werden können.» Wehrli erwartet, dass sich das Problem in den nächsten Tagen zusätzlich verschärft. Um die Massenquarantänen aufzufangen, entscheiden deshalb einige Firmen, einzelne Dienste und Angebote zu reduzieren. «Führungskräfte sollten die kritischen Geschäftsprozesse und Ressourcen kennen, wenn es darum geht, die Produktion beziehungsweise Dienstleistung sicherzustellen», sagt Tobias Valk, Leiter des Beratungsgeschäfts bei KPMG Schweiz. Je nach Tragweite der Ausfälle rät er, auf bestimmte Aktivitäten und Produktlinien zu fokussieren. «Auch die Erhöhung der Arbeitspensen der noch einsatzfähigen Angestellten oder eine flexibilisierte Arbeitsaufteilung könnten ein Lösungsansatz sein», so Valk

Stefan Mair
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