Reiche Familien sind ein bevorzugtes Ziel von Betrügern. Dort gibt es viel zu holen, und deswegen lohnen sich aufwendige Täuschungsstrategien. Diese decken Mona Fahmy und Leo Müller auf. Ihre Firma AC Assets Control AG hat ihren Sitz in Zug, in der Nähe des Bahnhofs. In den Büros sitzen gerade drei Analysten vor ihren Bildschirmen. Wir gehen in ein Sitzungszimmer. Fotokunst an den Wänden, grosser Flachbildschirm, ein Videokonferenzsystem und ein ovaler Tisch, der Platz für zehn Personen bietet. Dort setzen wir uns hin. 

Nehmen wir an, ich hätte einem Ihrer Kunden ein Investitionsprojekt vorgeschlagen. Jetzt will er wissen, ob ich seriös bin. Wie recherchieren Sie das?

Mona Fahmy: Wir nutzen Open Source Intelligence, also alle öffentlich zugänglichen Quellen. 

Einige sind öffentlich zugänglich, aber kostenpflichtig. 

Mona Fahmy: Ja, aber die Lizenzen sind nicht die grösste Hürde, sondern das Know-how: Zu wissen, was aktuell wo in welcher Jurisdiktion und Datenbank zu finden ist. Ein paar Stunden googeln reicht nicht. 

Leo Müller: Wichtig ist: Wir nutzen ausschliesslich legale Methoden, kein Hacking keine mysteriösen Tricks. 

Wie gehen Sie dabei vor? 

Mona Fahmy: Wir würden zuerst die Daten über das versprochene Investitionsprojekt analysieren. Wir reden nicht über unsere Kunden, aber wir kennen den Fall eines Professors, der um Investorengelder für eine supermoderne Technologie warb. Allerdings gibt es diese noch nicht, nicht heute und sehr wahrscheinlich auch nicht in hundert Jahren. 

Er behauptete, er hätte eine Zeitmaschine. 

Mona Fahmy: Sehr zugespitzt formuliert. 

Leo Müller: Aber der Professor hat sehr überzeugend präsentiert.

Mona Fahmy: Supergut aufbereitet, mit Patenten und einem eigenen Institut. Experten wurden in seinen Dokumenten zum Teil ungefragt zitiert. 

 
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Investigations-Firma
Mona Fahmy und Leo Müller, Investigativ Journalisten, Berater und Geschäftsführer der Family Assets Control AG in Zug
Quelle: Herbert Zimmermann

Leo Müller (63) und Mona Fahmy (55) sind beides ehemalige Investigativjournalisten. Die Firma AC Assets Control AG hat Müller im Jahr 2017 gegründet. Seither hat er das Geschäft ausgebaut. Heute befinden sich unter den Mitarbeitenden Juristinnen, Buchprüfer, Ökonominnen, ehemalige Strafermittler und weitere Investigativjournalistinnen sowie Informatik- und Datenexperten.

Stolz ist Müller nicht nur auf sein Team, sondern auch auf die eigene Datenbank. Die Firma habe branchenführende Informationsquellen, wo sich insgesamt 969 Millionen wirtschaftlich Berechtigte finden lassen würden, 400 Millionen Firmendaten, 100'000 Medienarchive und 1000 Darkweb-Leaks.