Der Wechselkurs einer Währung gilt als Gradmesser für die ökonomische Stärke und oft auch für die politische Stabilität eines Landes. Würde dies auch im Fall des russischen Rubels gelten, müsste es derzeit um die Wirtschaft der Föderation blendend bestellt sein. Keine Devise hat in diesem Jahr bisher so viel an Wert gewonnen wie die russische Währung. Seit Januar hat der Rubel zum Euro 31 Prozent zugelegt, zur globalen Leitwährung Dollar beträgt das Plus 22 Prozent. Zum Euro hat der Rubel in dieser Woche sogar den besten Stand seit 2017 markiert, und auch zum Dollar notiert er auf einem Mehrjahreshoch.

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Hat Putin alles richtig gemacht?

Diese Entwicklung könnte den Eindruck entstehen lassen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin alles richtig gemacht hat. Doch der Aufstieg des Rubels kaschiert eine Situation, die für die russische Führung und die wirtschaftlichen Aussichten des Landes alles andere als vorteilhaft ist. «Tatsächlich steht der Rubel derzeit als die Währung da, die 2022 global am stärksten aufgewertet hat», sagt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privatkunden bei der Deutschen Bank. Der Aussenwert der Währung sei jedoch kaum auf die ökonomische Realität zurückzuführen. Hier spielten andere Faktoren eine Rolle.