Ranking: In diesen Ländern lebt es sich im Ruhestand am besten – Schweiz ist vorne mit dabei

Die Altersvorsorge steht weltweit unter Druck, vor allem aufgrund von alternden Bevölkerungen und von Finanzierungslücken bei staatlichen Versicherungen. Aber zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt haben sich in fast allen Industrieländern die Lebensbedingungen für Pensionierte im Vergleich zum Vorjahr verbessert – insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gründe dafür sind das sich nach der Corona-Pandemie erholende Beschäftigungswachstum sowie Lohnzuwächse und steigende Zinsen, die die Renditen vieler Anlagestrategien verbessert haben. Aber nicht in jedem Land lebt es sich nach der Pensionierung gleich gut. Das zeigt der 2023 Global Retirement Index (GRI) des französischen Finanzunternehmens Natixis Investment Managers. Der GRI ist ein mehrdimensionaler Index, der verschiedene Schlüsselindikatoren kombiniert und daraus ein Ranking dazu erstellt, in welchen Ländern der Ruhestand am komfortabelsten möglich ist. Und die Schweizerinnen und Schweizer können sich glücklich schätzen. Denn wie schon 2022 liegt die Schweiz auf dem 2. Platz, mit einem geringfügig besseren Wert als im Vorjahr. Diese Verbesserung kommt durch einen deutlichen Punkteanstieg im Teilindex «Materielles Wohlergehen» zustande. Ein Schlüsselfaktor für die Verbesserung war der Indikator für Arbeitslosigkeit, der im Falle der Schweiz um 20 Plätze nach oben geklettert ist. Und beim Teilindex «Finanzen im Ruhestand» steht die Schweiz sogar an erster Stelle, nach Platz 2 im Vorjahr. Gepunktet hat die Schweiz insbesondere bei den Indikatoren für die Inflation sowie für Staatsschulden und Governance. Die Auf- und Absteiger Von den im Index erfassten Ländern hat Irland in den letzten zehn Jahren den grössten Sprung im Ranking gemacht: Vom 25. Gesamtrang im Jahr 2013 ist es auf den 4. Platz in diesem Jahr aufgestiegen – vor allem dank dem verbesserten Faktor «Finanzdienstleistungen». Auch Island konnte sich seit 2013 deutlich verbessern, und zwar um 11 Plätze. Damit stieg es vom 14. auf den 3. Gesamtrang. Zu verdanken hat Island den Aufstieg insbesondere einer verbesserten Situation hinsichtlich Bankkrediten und Staatsverschuldung sowie einem geringeren Steuerdruck. Weniger gut ist es Deutschland ergangen. Unser nördlicher Nachbar ist innerhalb von zehn Jahren vom 6. auf den 9. Rang abgerutscht. Dabei verschlechterte sich Deutschland vor allem bei den beiden Faktoren «Materielles Wohlbefinden» und «Lebensqualität». Noch weniger vorteilhaft ist die Situation laut Studie in Österreich. Vom 4. Platz im Jahr 2013 fiel unser östliches Nachbarland auf den 11. Platz zurück, wobei die Gründe vor allem im Bereich «Materielles Wohlbefinden» liegen. Weiter hinten klassiert sind die Länder Frankreich (Rang 23), Italien (Rang 28) und Spanien (Rang 37). Insgesamt bietet das verbesserte Gesamtbild punkto Lebensbedingungen für Pensionierte eigentlich Anlass für vorsichtigen Optimismus. Leider kommen viele der Verbesserungen, welche die Studie festgestellt hat, im Alltag der Menschen nicht an. Das betrifft insbesondere Leute, die bereits sorgenvoll auf ihren Ruhestand blicken. So zeigt eine in diesem Jahr auf Veranlassung von Natixis Investment Managers weltweit durchgeführte Befragung von 8550 Privatanlegenden, dass 48 Prozent von ihnen befürchten, es bräuchte nicht weniger als «ein Wunder», um ihnen einen sicheren Lebensabend zu bescheren. Darüber hinaus glauben 21 Prozent, dass sie ihren Ruhestand verschieben und länger arbeiten müssen. Sparen allein scheint also für einen sicheren Ruhestand oft nicht mehr auszureichen.Der Global Retirement Index (GRI) Der GRI wird jährlich vom französischen Finanzunternehmen Natixis erhoben und umfasst 18 Faktoren, gruppiert in 4 thematische Indizes. Letztere sollen die Schlüsselaspekte für das Wohlergehen im Ruhestand abdecken. Die 4 Indizes quantifizieren 1. die materiellen Mittel, um im Ruhestand bequem zu leben; 2. den Zugang zu hochwertigen Finanzdienstleistungen sowie eine geringe Steuerlast und Inflation, um Ersparnisse zu erhalten und Einkommen im Ruhestand zu maximieren; 3. den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen; 4. eine saubere Umwelt sowie eine sichere Umgebung.