Die Einkommen vieler Topmanager sind weiterhin absurd hoch. Der Einwand, das sei unproblematisch, weil heute die Aktionäre über die Gehaltspakete entscheiden, ist falsch.

Erstens ist die heutige «Aktionärsdemokratie» weitgehend unwirksam. Demokratie heisst, dass die Bürger zwischen konkurrierenden Alternativen wählen können – zumindest zwischen einem neuen Vorschlag und dem Status quo. Aktionäre haben jedoch nur eine Option: das vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Lohnpaket. Dazu können sie nur Ja oder Nein sagen, wobei völlig unklar bleibt, was Nein bedeutet.

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Reiner Eichenberger ist ordentlicher Professor für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und Forschungsdirektor des Instituts Crema.

Die bessere Regel wäre folgende: Zuerst schlägt der Verwaltungsrat ein Salärpaket vor. Danach macht eine aktionärsgewählte «Rechnungsprüfungskommission» einen begründeten Gegenvorschlag. Schliesslich stimmen die Aktionäre über die beiden konkurrierenden Vorschläge ab.

Wetten, dass in einem solchen Wettbewerb die Salärpakete schnell schrumpfen würden?

Löhne abhängig von Nützlichkeit und Angebot

Zudem hängen die Löhne von Managern stark von zweierlei ab: erstens von der Nützlichkeit für die Firma, also von ihren fachlichen Fähigkeiten, ihren sozialen Netzwerken und dem Wert der Mitarbeiter und Kunden, die mit ihnen zu oder abwandern. Und zweitens vom Angebot: Je mehr gute Manager es gibt, desto tiefer sind ihre Löhne.

Diese beiden Aspekte hängen stark vom Verhalten der Firmen ab. All die vielfältigen Erfahrungen, Ausbildungen und Kontakte erhalten die Manager grossenteils durch ihre Firmen. Manager können nur deshalb gute Kunden und gute Mitarbeiter mitbringen, weil sie vorher bei anderen Firmen gearbeitet haben. Zugleich hängt das Angebot an Managern ganz entscheidend davon ab, wie die Firmen die Personalentwicklung organisieren oder Talente fördern.

Deshalb denke ich, dass die Wirtschaft vom Sport lernen sollte – insbesondere vom Fussball und Eishockey. Diese Sportarten litten am gleichen Problem. Viele Clubs warben anderen die Spitzenspieler zu horrenden Löhnen ab, statt selbst in die Ausbildung zu investieren. Heute haben die Vereine mit ihren Spielern langfristige Verträge, welche Entschädigungssummen und -regeln bei Transfers festlegen.

Langfristige Verträge für Manager

Das gibt den Vereinen Anreize, ihre Spieler stärker zu fördern und Junge auszubilden. Dieses Modell passt perfekt für Manager. Die Firmen sollten ihre Manager mit langfristigen Verträgen einbinden können. Solche Manager dürfen nur noch wechseln, wenn die abwerbende Firma eine angemessene Entschädigung bezahlt.

Der so entstehende Transfermarkt für Manager gäbe den Firmen wirksame Anreize, mehr gute Manager auszubilden oder mehr fähige Mitarbeiter in Positionen zu bringen, die sie zu guten Managern werden lassen. So würden dann die Manager nicht nur besser, sondern wegen des wachsenden Angebots auch billiger.