Crash-Aktien: Das ist die Liste des Schreckens für die Schweiz und die USA

Es ist ein Debakel. Während der Pandemie hatte der Home-Fitness-Hersteller Peloton kräftig Rückenwind, die Nachfrage stieg an, flaute aber bald wieder ab. Es kam zur Krise. Ein zweimonatiger Produktionsstopp wurde verordnet. Anlegerinnen und Anleger suchten das Weite. Die Aktie notiert mittlerweile 83 Prozent unter dem Höchststand der letzten 52 Wochen und gehört damit zu den grössten Verlierern in der Liste des Schreckens für den US-Markt. Zahlreiche US-Titel haben im Zuge der aufkeimenden Ausverkaufsstimmung massiv Federn gelassen. Während die grossen Tech-Firmen – Apple, Alphabet, Facebook und Amazon – noch relativ glimpflich davonkamen, gab es bei Firmen wie Palantir, Pinterest, Zoom, Coinbase, Twitter, Paypal und Netflix einen Massenexodus. Die Aktien der Unternehmen rangieren deutlich über 40 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Hart erwischt hat es interessanterweise auch Moderna. Die Aktie notierte zeitweise nur knapp unter 500 Dollar, ehe sie zum grossen Sturz ansetzte. Der Kurs aktuell entspricht ziemlich genau jenem von vor einem Jahr. Die Berg- und Talfahrt der letzten zwölf Monate endet wieder am Ausgangspunkt. Immerhin: Im Vergleich zum Pre-Covid-Kurs bleibt eine Versiebenfachung. Eine Covid-Aktie schafft es auch an die Spitze der Schweizer Liste des Schreckens: Relief Therapeutics. Sie avancierte vom grossen Ladenhüter zur besten Aktie des Jahres 2020. Die Pandemie hat dem Biotech-Titel ein Plus von über 40’000 Prozent verliehen. Aus 1 investierten Franken sind zu Spitzenzeiten sogar über 600 Franken geworden. Das grosse Zittern: Die Nervosität steigt, die Volatilität nimmt zu. Die Stimmung auf dem Parkett kippt ins Gefährliche. Kommt es jetzt zum Crash? Zocker konnten mit dem Titel, der vorher ein typischer Pennystock war, ein Vermögen machen, weil das Relief-Medikament Aviptadil plötzlich zum Hoffnungsträger im Kampf gegen Corona wurde. Höhepunkt der Kursfantasie war im August 2020. Im Februar 2021 keimte wieder Hoffnung auf: Der Kurs kletterte auf über 50 Rappen. Seither ging es um über 80 Prozent runter. Jede neunte Aktie auf der Liste des Schreckens26 Titel im knapp über 220 Titel umfassenden Swiss Performance Index notieren 40 Prozent oder mehr unter ihrem 52-Wochen-Hoch. Das ist in etwa jede neunte Aktie. Zu den Abgestraften gehören – ähnlich wie in den USA – zahlreiche Titel, die in der Pandemie Aufwind hatten. Die Zur-Rose-Gruppe etwa profitierte als Online-Händler für Medikamente gleich doppelt vom Corona-Ausnahmezustand: Die Menschen blieben zu Hause – und sie brauchten Medikamente. Die Aktie stieg deshalb, notiert mittlerweile aber deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch. Weit entfernt von einem Kursrekord ist auch das Papier von Logitech. Der Hersteller von Webcams, Tastaturen, Computermäuse oder Tablets war in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling gefragt wie nie in der Geschichte. Die Umsätze entwickelten sich im ersten Jahr der Pandemie hervorragend. Die jüngsten Zahlen aber zeigen einen rückläufigen Umsatz und Ertrag. Ein weiterer Highflyer, dessen Flügel etwas gestutzt sind: Dottikon. Die Chemiefirma von Markus Blocher hat den Kurs zwischen März 2020 und November 2021 mehr als versiebenfacht. Mit dieser Entwicklung hat Blocher den Markt locker geschlagen. Er hat ein Chemiekurswunder geschaffen. Aber seit November hat das Papier wieder einiges an Wert eingebüsst. Die Aktie notiert knapp über 40 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Blocher kann es verschmerzen. Seine Firma ist immer noch rund 3 Milliarden Franken wert. Er besitzt eine Zweidrittelmehrheit – und das macht ihn mindestens zum zweifachen Milliardär. Für Anleger bieten derartige Kursrückschläge häufig interessante Möglichkeiten. Das ist dann der Verkauf, wenn die Titel inzwischen als überverkauft gelten. Beispiel Moderna: Das Unternehmen ist nur noch leicht über 60 Milliarden Dollar wert, hat aber alleine im dritten Quartal 2021 einen Nettogewinn von 3,3 Milliarden Dollar ausgewiesen. Natürlich wird das Geschäft mit dem Covid-Impfstoff wahrscheinlich weniger ertragreich werden, aber die Firma hat einige Produkte in der Pipeline, die bald Marktreife erlangen könnten, darunter einen Impfstoff gegen Krebs, der in Zusammenarbeit mit der Pharmafirma Merck entwickelt wird. Sollte die Firma tatsächlich neue und erfolgreiche Produkte entwickeln können, dürfte das dem Papier sicher wieder etwas Schub geben. Bei den Schweizer Titeln könnte der Messeveranstalter MCH Group eine Wette wert sein. Wenn es wieder möglich ist, werden viele Menschen wieder an Messen gehen, wo sie andere Menschen treffen. Das könnte die Aktie treiben. Ausserdem läuft bei der Firma einiges im Hintergrund. Seit geraumer Zeit ist die Investmentfirma Lupa Systems von James Murdoch der zweitgrösste Aktionär, direkt hinter der öffentlichen Hand. Fast ein Drittel der Aktien sind im Besitz der Murdoch-Firma. Sie will eine Rendite auf das Investment, der Aktienpreis notiert aber immer noch massiv unter Pre-Covid-Niveau.