Mehr als 600’000 Frauen erkranken jedes Jahr weltweit an Gebärmutterhalskrebs, mehr als 320’000 sterben. Die meisten von ihnen, nämlich neun von zehn, in Ländern mit kleinen und mittleren Einkommen.

Doch das müsste nicht sein. Denn Gebärmutterhalskrebs lässt sich vermeiden. Er gehört zu den Krebsarten, bei denen man weiss, dass bei ihrer Entstehung ein Virus eine wichtige Rolle spielt. Nämlich das Humane Papillomavirus HPV. 

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Selber testen – einfach gemacht

Das HPV-Virus ist sexuell übertragbar und so weit verbreitet, dass sich die meisten Menschen in ihrem Leben damit anstecken. Die Infektion verläuft in den meisten Fällen unbemerkt und heilt innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder aus.

Bei einer von zehn Infektionen aber verbleibt das Virus länger im Körper. Es kommt zu einer chronischen Infektion und das Virus siedelt sich beim Gebärmutterhals an. Dann kann es sein, dass sich die Zellen verändern und dass es zu Gebärmutterhalskrebs kommt. Zwischen der Infektion und der Entwicklung des Krebses können zehn Jahre vergehen. Wichtig ist, dass die Infektionen möglichst früh erkannt werden. Dann lässt sich der Krebs behandeln und in den meisten Fällen sogar heilen.

Roche will Hürden fürs Testen senken

Roche bringt nun einen Test auf den Markt, der die Hürden für die Vorsorge senkt. Dabei können die Frauen die  Probe für den Virustest – sie muss am Gebärmutterhals entnommen werden – selbst zu nehmen. Die Frauen gehen dafür zwar auch in eine Gesundheitseinrichtung; die Entnahme des Samples aber ist weniger invasiv, als wenn sie von einem Arzt oder sonst einer Gesundheitsperson vorgenommen wird.

Das ist vor allem in Ländern wichtig, in denen die Gesundheitsversorgung schlecht ist und in denen die kulturelle Faktoren die Vorsorge erschweren. Es gebe viele Gründe, warum Frauen nicht an Screening-Programmen für Gebärmutterhalskrebs teilnehmen würden, schreibt Roche. Oft hätten sie schlechten Zugang zu den Programmen, auch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit und Schamgefühle spielten eine Rolle. 

Mit dem neuen Produkt soll das HPV-Screening verbessert werden und ein Beitrag zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs geleistet werden. «Die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs ist in Reichweite», sagt Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik.

In Ländern mit kleineren und mittleren Einkommen würden Gebärmutterhalskrebs oft erst diagnostiziert, wenn er fortgeschritten sei, wenn die Chancen auf Heilung tief seien, schreibt Roche. 

Auch in der Schweiz hapert es mit der Vorsorge

Doch nicht nur in ärmeren Ländern hapert er bei der Vorsorge. Auch in der Schweiz ist sie ungenügend. Die Schweiz gehört zu den letzten europäischen Ländern, bei denen die Vorsorge nicht mit einem HPV-Test gemacht wird, sondern mit dem weniger zuverlässigen Pap-Test. Dabei wird nicht ermittelt, ob eine Infektion mit den Hochrisiko-Typen des Papillomavirus vorliegt, sondern ob es Veränderungen bei den Zellen gibt, die auf eine Krebserkrankung hinweisen. 

Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat vor einem Jahr die Empfehlung herausgegeben, das Screening für Gebärmutterhalskrebs mit dem HPV-Test zu machen. Doch die Grundversicherung bezahlt den Test nicht.

 

Test erkennt die zwei wichtigsten HPV-Typen

Die neuen HPV-Tests von Roche laufen auf den beiden diagnostischen Hochleistungsmaschinen von Roche. Mit dem HPV-Test von Roche können mit einer Probe die Phänotypen 16 und 18 der DNA des Papillomavirus nachgewiesen werden.

Sie sind für 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich. Zudem gibt der Test kombiniert Aufschluss über zwölf weitere Hochrisikovarianten.

Die beiden Maschinen schaffen 384 beziehungsweise 1056 Tests in einer Acht-Stunden-Schicht.

Es sind die gleichen Geräte, auf denen auch die Tests für Corona laufen. Roche konnte die Präsenz mit den Geräten während der Pandemie weltweit markant ausbauen, und zwar von 600 bis 800 Geräten vor der Pandemie auf nunmehr 1900. Das sagte Verwaltungsratspräsident Christoph Franz kürzlich im Gespräch mit Journalisten.