Clariant hatte die eigentlich bereits für Mitte Februar geplante Publikation der Jahreszahlen kurzfristig verschieben müssen, nachdem Whistleblower auf mögliche Verfehlungen in der Rechnungslegung des Konzerns hingewiesen hatten. Dies wiederum hatte eine interne Untersuchung zur Folge, die erst vor kurzem abgeschlossen wurde.

Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 4,37 Milliarden Franken zu. In lokalen Währungen wäre der Umsatz gar um 15 Prozent höher gewesen, wie Clariant am Donnerstag frühere Angaben bestätigte. Damit wurde das Niveau des Jahres 2019 vor dem Corona-Knick deutlich übertroffen.

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Der operative Gewinn (EBITDA) aus dem fortgeführten Geschäft legte gleichzeitig um 19 Prozent auf 708 Millionen Franken zu und die entsprechende Marge um 70 Basispunkte auf 16,2 Prozent. Auch dies entspricht den Ende April vorgelegten Zahlen.

Reingewinn sinkt wegen Wegfall von Extraeinnahmen markant

Neu macht das Unternehmen auch Angaben zum Reingewinn. Dieser reduzierte sich markant auf 373 Millionen (VJ 825 Mio). Der Vergleich mit dem Vorjahr hinkt allerdings etwas, da im Berichtsjahr 2020 der Verkauf des Bereiches Masterbatches noch über 700 Millionen zusätzlich in die Kassen gespült hatte. Die Dividende soll nun um 30 Rappen auf 0,40 Franken je Aktie (VJ 0,70) reduziert werden.

Auf vergleichbarer Basis der fortgeführten Geschäfte hat Clariant den Reingewinn indes auf 292 Millionen Franken mehr als verdoppelt, wie in der Mitteilung betont wurde.

Clariant sah sich auch gezwungen, die Zahlen des Geschäftsabschlusses 2020 zu revidieren. Der operative Gewinn fiel demnach leicht höher aus als ursprünglich gemeldet.

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet das Unternehmen mit einem starken Wachstum in lokalen Währungen. Ausserdem wird eine weitere Verbesserung der EBITDA-Marge angestrebt, "trotz eines herausfordernden geopolitischen Umfelds", wie es heisst.

Die Mittelfrist-Ziele bis 2025 wurden gleichzeitig bestätigt. Demnach strebt Clariant ein durchschnittliches jährliches Wachstum zwischen 4 und 6 Prozent an, eine operative Gewinnmarge (EBITDA) von 19 bis 21 Prozent sowie eine Umwandlungsrate des freien Cashflow von rund 40 Prozent.

Erst vor zwei Tagen hatte Clariant mitgeteilt, dass das sogenannte "Management Agreement" mit dem saudischen Grossaktionär Sabic per kommender GV im Juni beendet werde. Sabic ist dann ein normaler Grossaktionär und kann schalten und walten wie er will. Dies löste am vergangenen Dienstag denn auch bereits erste Marktspekulationen aus. Denn die aktuelle Beteiligung von Sabic ist nahe an der Schwelle, welche ein Übernahmeangebot auslösen würde.