Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 109,55 US-Dollar. Das waren 58 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 75 Cent auf 107,06 Dollar.

Unbeeindruckt von den Plänen für ein EU-Embargo gegen russisches Öl hält die Allianz Opec+ an ihrer Strategie einer nur vorsichtigen Ausweitung der Produktion fest. Die von Saudi-Arabien und Russland dominierte Gruppe will nach eigenen Angaben vom Donnerstag im Juni 432'000 Barrel am Tag zusätzlich aus der Erde holen.

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Dieser eher moderate Schritt sei schon deshalb geboten, weil die Probleme mit der Pandemie anhielten, spielte das Kartell auf die Situation in China an. Damit kann die EU zunächst nicht damit rechnen, dass die Opec-Mitglieder etwaige Lieferausfälle von russischem Öl kompensieren.

Am Vortag hatten die Ölpreise deutlich zugelegt. Auslöser war die Aussicht auf ein EU-Embargo für russisches Rohöl. Die EU-Kommission schlägt vor, den Bezug als Sanktion wegen des Angriffs auf die Ukraine innerhalb eines halben Jahres auslaufen zu lassen. Die Mitgliedsländer müssen dem Vorschlag aber noch einstimmig billigen, was noch nicht sicher ist.

Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist auf einen Aspekt des möglichen neuen EU-Sanktionspakets: "Demnach soll es in Europa ansässigen Unternehmen künftig verboten werden, Öllieferungen aus Russland über den Seeweg zu transportieren und diese zu versichern." Davon wären alle Öllieferungen betroffen und nicht nur die nach Europa.

"Diese Sanktion hätte somit weitreichendere Folgen für den Ölmarkt als das sich abzeichnende EU-Ölembargo", schreibt Fritsch. Der Grossteil der Versicherungen im Schiffsverkehr unterliege europäischem Recht.