Der Protesttag im Tessin bildete den Auftakt einer ganzen Reihe von Aktionen gegen die als starr kritisierte Haltung des Baumeisterverbandes bei der Erneuerung des Landesmantelvertrags im ganzen Land. Zum Protest aufgerufen hatten die Gewerkschaften Unia und Syna sowie die christlich-soziale Tessiner Arbeitnehmerorganisation.

«Wir wollen menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Sicherheit für unsere Gesundheit und unser Leben und eine Änderung der Arbeitszeiten», forderten die vor dem Messezentrum in Bellinzona versammelten Baufachleute. Die Arbeitnehmervertretungen fordern eine Verkürzung der Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Schweizer Baumeisterverband hingegen will die Wochenarbeitszeit von aktuell 40,5 Stunden nicht ändern und fordert flexible Arbeitszeiten, damit die Baustellen selbstständig beispielsweise auf die Wetterbedingungen reagieren können. Bei schlechtem Wetter, das zu Arbeitsausfällen führt, sollten die Beschäftigten auch samstags ohne Lohnzuschlag zur Verfügung stehen.

Für die Gewerkschaftsseite ist das nicht akzeptabel. Sie verlangt darüber hinaus, dass auch die Anfahrtszeit vom Unternehmen zur Baustelle bezahlt wird und eine Entschädigung für die morgendliche Pause. Das wiederum lehnen die Baumeister pauschal ab.

Am 28. Oktober kommt es zur fünften und letzten geplanten Verhandlungsrunde. Der Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe besteht seit dem 1. Januar 2023 und läuft Ende dieses Jahres aus. Er regelt die Löhne und Arbeitsbedingungen der rund 80'000 auf dem Bau Beschäftigten.

Die nächsten Protesttage im Bausektor finden am 31. Oktober in Bern und am 3. und 4. November in der Romandie statt. Am 7. November sind solche in der Nordwestschweiz und am 14. November in Zürich sowie anderen Teilen der Deutschschweiz vorgesehen.