Bis August sollen Untersuchungen klären, was Skyguide-intern und beim Hersteller der Technik schief gelaufen ist, ausserdem nimmt ein externes Gremium die Panne unter die Lupe.

Dass alle Sicherheitsnetze bei der Schweizer Flugsicherung in der Nacht auf den 15. Juni gerissen sind, "verstehen wir nach einer 5-jährigen reibungslosen Zusammenarbeit nicht", heisst es in einer Mitteilung von Skyguide vom Montag auf Anfrage von Keystone-SDA. In jener Nacht war der Datenfluss bei Skyguide plötzlich gestoppt worden, ohne auf einen der drei Back-up-Schalter umzuleiten.

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Am Freitag hat Skyguide dem Bazl einen ersten Zwischenbericht vorgelegt. "Wir sind derzeit dabei, die Ursachenuntersuchung zu vertiefen, um die richtigen Lehren aus diesem Ereignis zu ziehen", heisst es von Skyguide. Bis zum Spätsommer solle ein zweiter Bericht erstellt werden, "der den festgelegten Verfahren für interne Untersuchungen von schweren Vorfällen" folge.

Kein Cyberangriff

Skyguide wolle ausserdem so bald wie möglich "eine Untersuchung mit Dritten durchführen". Dieses externe Gremium ist allerdings noch nicht zusammengestellt, wie Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa gegenüber Keystone-SDA sagte. Eines sei sicher, heisst es in der Mitteilung: "Einen Cyberangriff können wir ausschliessen."

Am Morgen des 15. Juni war es nach Darstellung von Skyguide um 03.35 Uhr zu einer technischen Störung im eigenen System gekommen. Auslöser war eine gestörte Netzwerkkomponente mit anschliessendem Verlust der Redundanz, der technischen Reserve.

Als Sicherheitsmassnahme und da notwendige Systeme der Flugsicherung nicht zur Verfügung standen, wurde eine sogenannte "Zero Rate" eingeführt. Das heisst, Skyguide hat während der Dauer dieser Null-Rate (4 Stunden) keinen Verkehr im Schweizer Luftraum angenommen.

Premiere bei Schweizer Flugsicherung

Der Totalausfall war eine Premiere in der 100-jährigen Geschichte der Schweizer Flugsicherung. Nach Angaben der Fluggesellschaft Swiss wurden am 15. Juni allein 31 Hin- und Rückflüge von und nach Zürich und Genf auf dem Kurzstreckennetz annulliert. Davon waren mehr als 6600 Fluggäste betroffen.

Aus Sicht des Bazl hat Skyguide mit dem Herunterfahren des Systems richtig gehandelt, nach dem Prinzip "Safety first" - "Sicherheit hat Vorrang", wie ein Sprecher Keystone-SDA gegenüber betonte.

Wer für die Kosten des Totalausfalls bei Skyguide aufkommt, ist noch unklar. Eine Swiss-Sprecherin hatte gegenüber Keystone-SDA erklärt, Skyguide hafte nach den Grundsätzen der Staatshaftung. Damit sei ein Rückgriff für Vermögensschäden gegen Skyguide ausgeschlossen. Für die bei der Swiss angefallenen finanziellen Konsequenzen bestehe keine Versicherungsdeckung.