Die Business-Idee

Mehr Diversität in Vorständen – das ist eine Forderung, die auch in der Schweiz immer lauter wird, auch von Investorenseite. Das Problem: Auch heute werden noch viel zu oft höhere Führungspositionen wie Verwaltungsrats- und Beiratsstellen über Vitamin B vergeben: Man kennt sich, tauscht sich bei Events aus, erhält Empfehlungen aus seinem Netzwerk und bekommt den Job. Dabei ist es gerade im Zuge einer Expansion in neue Märkte wie etwa China wichtig, Diversität und Kenntnisse von aussen in die Firma zu bringen. Davon ist Sasha Savic, Mitgründer des Zürcher Startups Board Owl, überzeugt. Studien beweisen durch die verschiedensten Branchen hinweg, dass Diversität, sei es hinsichtlich Geschlecht, Alter, geografischer Herkunft oder Fachgebiete die Wachstumschancen gegenüber Mitbewerbern verbessert. «Genau da setzen wir an», sagt Savic, «wir haben eine digitale Matching-Plattform entwickelt, die objektiv und transparent nach sachlichen Kriterien entscheidet, wer der beste Bewerber oder die beste Bewerberin für die Position wäre.» Board Owl bringt also interessierte Kandidatinnen und Kandidaten mit Unternehmen zusammen, die ihren Vorstand gezielt aufstocken oder sich für eine Expansion in einen Markt wie China vorbereiten möchten.

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Die Gründer

Anfang 2020, direkt vor dem ersten Corona-Lockdown, ist Board Owl gestartet. «Um uns von der Situation nicht bremsen zu lassen, haben wir entschieden, unser Netzwerk gratis zu öffnen», sagt Sasha Savic. «Dadurch haben wir Pilotkunden gewonnen, dazugelernt und uns schnell bekannter gemacht.» Zum Team gehören neben Savic auch die beiden gründungserfahrenen Co-Founder Daniel Aghdami und Delphine Trabaldo Togna sowie Administratorin Carmen Bridgman.  

Der Markt

Personaldienstleister, auch auf höchster Vorstandsebene, gibt es einige. Die Matching-Plattform an sich sei auch sicher kopierbar, sagt Savic, «wir bieten aber das gesamte Ökosystem für angehende Verwaltungsräte und Unternehmen, die weiterkommen möchten».
Das Geschäftsmodell von Board Owl basiert auf Mitgliedsbeiträgen: «Wir wollen gleichermassen Matching-Partner und Community für Unternehmen, Kandidatinnen und Kandidaten rund um Board-Themen sein», erklärt Sasha Savic. Neben dem Talent-Matching bietet das Jungunternehmen deshalb auch Aus- und Weiterbildungen in Zusammenarbeit mit externen Partnern sowie Beratung und Ressourcen wie etwa Standardverträge in Kooperation mit Partner-Anwaltskanzleien an.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Die Kandidaten und Kandidatinnen zahlen 350 Franken jährlich, für Non-Profit-Organisationen ist die Mitgliedschaft kostenlos, Startups zahlen 500 Franken pro Jahr, KMU 2000 Franken und Private Equitys sowie Venture Capitalists 10’000 Franken. Mehr als 50 erfolgreiche Matches können die Gründer bereits verbuchen. Noch ist Board Owl eine Tochter der Dart Talent & Executive Search AG, einer eher klassischen Personalvermittlerin. «2022 wird das Jahr sein, in dem wir auch alleine laufen müssen und werden», sagt Savic. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits weit fortgeschritten.

Die Chance

Bereits jetzt bietet Board Owl internationale Vermittlung an. «Aus Zufall war unser erstes Match in Singapur», lacht Sasha Savic, «deshalb haben wir uns ganz schnell gegen einen regionalen Fokus entschieden.» Die Brücke Schweiz–Asien zu schlagen, könnte dabei besonders vielversprechend sein. Board Owl könne mit seiner Digitallösung schnell und kostengünstig geeignete Kandidaten und Kandidatinnen vermitteln. Weil sich vor allem Startups und KMU viel Zeit und hohe Kosten nicht leisten können, sollen sie die Hauptzielgruppe bilden. Dadurch könnte Skalierung vorprogrammiert sein. Denn: Mit dem Mitgliederkonzept, das auf eine mindestens fünfjährige Mitgliedschaft ausgelegt ist, könnte es Board Owl gelingen, die heutigen Startups auch noch als KMU oder künftige Konzerne über Jahre als Kunden zu halten und zu begleiten – vorausgesetzt, Vermittlungserfolge und Community-Pflege stimmen.

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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