Die Business-Idee

Kein Ei, keine Milch, kein Honig – eine vegane Ernährung besteht ausschliesslich aus pflanzlichen Produkten. Laut Statista verzichten in der Schweiz rund 2,6 Prozent der Bevölkerung komplett auf tierische Inhaltsstoffe. Das Tierwohl und die Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Beweggründe. Das Problem: Langfristig kann eine Ernährung ohne jegliche tierische Produkte zu einem Mangel an Nährstoffen führen – deshalb empfiehlt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine Nahrungsergänzung in Form von Tabletten. «Aber Pillen zu nehmen, macht keine Freude und gibt dem Konsumenten das Gefühl, krank zu sein», weiss Julia Devecchi aus eigener Erfahrung. Deshalb hat die Veganerin das Food-Startup Naanu gegründet, das vegane Superfood-Kekse anbietet. «Ob Chocolate Chip, Double Chocolate oder Peanuts & Choc Chip – all unsere Guetzli enthalten eine extra Portion an Vitamin B12, Vitamin D, Omega-3, Kalzium, Zink und Eisen», sagt die Gründerin. «Unsere Botschaft: Auch Nahrungsergänzung kann lecker sein und Spass machen.»

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Die Gründerin

Devecchi studierte in England und Australien Business Management mit Entrepreneurship, nahm anschliessend am Programm des Founder Institute in Zürich teil, wo sie die Idee für Naanu plante. «Vor vier Jahren wurde ich selbst zur Veganerin und war enttäuscht, wie wenig Angebot an leckeren Süssigkeiten es für vegan lebende Menschen gab», erinnert sie sich. Gleichzeitig nahm sie selbst immer mehr Nahrungsergänzungsmittel, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Bald stand für sie fest: «Ich möchte beide Probleme gleichzeitig lösen – Nahrungsergänzungsmittel in eine leckere Süssigkeit stecken.» Gummibärchen und Schokoriegel sind die ersten Ideen. «Aber weil die Herstellung komplizierter gewesen wäre und Guetzli einfach positive Gefühle wecken, habe ich mich schnell für selbstgebackene Cookies entschieden», sagt Julia Devecchi. Sie spricht mit anderen Veganern, erkundigt sich direkt bei der Zielgruppe nach deren Bedürfnissen, merkt, dass Alternativen für Pillen gut ankommen, und gründet im März 2020 die Naanu Foods AG in Baden.

Der Markt

«Viele unserer Kunden ernähren sich vegan, legen Wert auf bewussten Konsum, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit», so die Gründerin. Deshalb musste nicht nur eine biologisch abbaubare Verpackung her. «Viele Kunden wünschten sich auch zuckerfreie Kekse, woran ich selbst gar nicht gedacht habe», erinnert sie sich. Deshalb gibt es mittlerweile alle Sorten auch in einer Dattelpulver-Variante.

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Das Kapital

Das Startkapital stemmte Julia Devecchi selbst. Im Frühsommer 2020 brachte eine Crowdfunding-Kampagne mit 187 Unterstützern aus etwa zehn Ländern 25 955 Franken ein, die in die Produktion flossen. Mit einem eigenen Online-Shop und Keks-Abos, die jeden Monat eine Packung mit 30 Guetzli enthalten, verdient Naanu bereits so viel, dass die laufenden Kosten getragen werden. In diesem Jahr ist eine erste Finanzierungsrunde geplant.

Die Chance

Laut einer Google-Trendanalyse ist die Schweiz weltweit im oberen Mittelfeld, wenn es um die Popularität veganer Ernährung geht. Das Vereinigte Königreich, Australien und Israel sind die Spitzenreiter. Die Kekse könnten also auch in anderen Märkten Chancen haben. Ausserdem schliesst Devecchi eine Erweiterung der Produktpalette nicht aus: «Unser Know-how rund um die Nahrungsergänzungsmittel ist aufgebaut, wir könnten uns auch die Produktion von Getränken oder anderem vorstellen.»

Die Startup-Serie «Upbeat» wird Ihnen von der Credit Suisse präsentiert.
Stefan Mair
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