Die Business-Idee

24,4 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind laut Bundesamt für Statistik Single. Viele nutzen Online-Dating-Plattformen, um die grosse Liebe kennenzulernen. «Aber das ist zeitaufwendig und zahlreiche Chats verlaufen ins Leere, führen nie zu einem realen Treffen», weiss Laura Matter, die ihren aktuellen Partner selbst im Internet kennengelernt hat. Um Online-Dating effizienter und authentischer zu gestalten, hat die Winterthurerin in diesem Jahr die Liebes-Plattform Noii lanciert: «Wir bieten Online-Speeddating im Video-Format an», sagt sie, «und zwar immer am Montagabend um 20 Uhr – dadurch wird das Dating verbindlicher, zeitsparender und der schrecklichste Tag der Woche wird zum schönsten.»

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Die Gründer

Laura Matter kommt aus dem Marketing-Bereich und kam während dem von Video-Calls und Homeoffice geprägten Corona-Jahr 2020 auf die Idee. Rund ein Jahr lang suchte sie passende Co-Gründer und fand sie in dem gebürtigen Ukrainer Vladislav Lisavcov und dem Stuttgarter Thomas Kuschel. Sie gründeten im März 2022 die Noii Land AG und widmen sich ihrer Firma seither zu 100 Prozent – komplett remote! 

Lisavcov hat als Softwareentwickler bereits mehrere Startups begleitet und ist heute CTO, Kuschel hat einen Master in Psychologie, Erfahrung als Business-Analyst und ist COO. Aktuell können Singles Noii in Zürich, St. Gallen, dem Thurgau und der Zentralschweiz nutzen. Bis Ende des Jahres sollen die restlichen Regionen der Deutschschweiz freigeschaltet werden. «Da Thomas in Stuttgart sitzt, werden wir auch noch in diesem Jahr erste Expansionsschritte nach Deutschland unternehmen», so CEO Laura Matter.

Die Schweizer Startup-Serie.
Handelszeitung upbeat

Wöchentliche Interviews mit den innovativen Gründerinnen und Gründern des Landes. Gespräche über Ideen, Risiken und Nebenwirkungen.

Der Markt

Im Bekannten- und Freundeskreis lernen sich immer noch die meisten Liebespaare kennen. Aber: dicht gefolgt von Online-Dating-Plattformen wie Tinder, Parship, Lovoo oder eben Noii. Laut einer repräsentativen Umfrage von Parship im Jahr 2019 lernten sich in der Deutsch- und Westschweiz 46 Prozent in den vorangegangenen zwei Jahren im Internet kennen. Besonders die 30- bis 39-Jährigen setzen beim Flirten und Kennenlernen auf Online-Möglichkeiten. «Etwa die 25- bis 35-Jährigen sind auch unsere Hauptzielgruppe», sagt Laura Matter. 

Mittlerweile sind etwas mehr als 5000 Singles bei Noii registriert, bis Ende des Jahres sollen es 20’000 sein. Bei den Date-Nights am Montagabend können aktuell noch aus technischen Gründen je nur 45 Interessierte teilnehmen, die dann nach Alter und Interessen gematched werden. 

Das Kapital

Kostengünstig haben die Gründer die erste Version ihrer Plattform mithilfe einer No-Code-Plattform entwickelt. «Aktuell muss noch vieles manuell gemacht werden», gibt Laura Matter zu. Aber eine frisch abgeschlossene Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 300’000 Franken macht jetzt den Weg für die Automatisierung zahlreicher Prozesse frei – und damit auch für Wachstum. «Durch Vladislavs Kontakte konnten wir ein Team aus Entwicklern in der Ukraine als Freelancer gewinnen und so unsere Plattform weiter ausbauen und optimieren», so Matter.  

Die Chance

Geld verdient Noii zum einem mit Premium-Abos für 29 Franken pro Monat. «Zusätzlich zu den Online-Abenden bieten wir auch ein- bis zweimal im Monat Dating-Veranstaltungen in der Offline-Welt an», sagt die Geschäftsführerin. Es gibt unkomplizierte, organisierte Zusammentreffen in Bars – aber auch extravagantere Events: «Beim Speeddating im Skilift, auf dem Drachenboot oder mit Alpakas treffen dabei teilweise 300 Schweizerinnen und Schweizer auf Partnersuche aufeinander», erklärt Matter, «diese Events bringen uns ebenfalls Umsätze ein und haben einen Marketing-Effekt, weil darüber gesprochen und gepostet wird.» Auch eine Guerilla-Dildo-Verteilaktion und einen umgebauten Selecta-Automaten  «Nur für Singles» haben sich die drei für Werbezwecke bereits einfallen lassen. 

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.

Stefan Mair
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