Diana Gutjahr wird es nie langweilig. Die Thurgauerin sitzt für die SVP im Nationalrat, weibelt im Vorstand von Swiss Tennis, präsidiert den Thurgauer Gewerbeverband und leitet obendrein mit ihrem Ehemann die Stahlbaufirma Ernst Fischer AG in Romanshorn, die der Familie gehört. Ein übervoller Kalender einer KMU-Unternehmerin und Milizpolitikerin. Nun hat die 41-Jährige ein weiteres Thema in ihre Agenda gezwängt – Europa und die Nachhaltigkeit. Deswegen sitzt die Patronne sonntags im Büro und kämpft sich durch Dokumente, die schwerfällige Namen wie «Corporate Sustainability Reporting Directive», «EU Supply Chain Act» oder «Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz» tragen. Jedes davon ist 100 Seiten lang; mit Anhängen und Zusatzdokumenten sind es locker 400 Seiten. Noch umfassender ist die EU-Taxonomie, ein Klassifizierungssystem, das seit 2020 wirtschaftliches Handeln als gut oder schlecht beurteilt. Der Umfang: 600 Seiten.
Diana Gutjahr, SVP-Nationalrätin und Unternehmerin aus dem Thurgau. Ihre Stahlbaufirma beliefert Unternehmen in ganz Europa. Gutjahr bezeichnet die EU-Regulierung als eine enorme Belastung.