Seit dem Einmarsch von Russland in die Ukraine wird in vielerlei Hinsicht von einer Zeitenwende gesprochen. Aussagen von Blackrock-Chef Larry Fink wurden zum Beispiel so interpretiert, dass er ein Ende der Globalisierung sieht. Was denken Sie?
Das war nicht seine Aussage, sondern dass wir in eine andere Phase der Globalisierung gehen. Zu einer Art Neuverkabelung der Globalisierung ist es schon mit der Covid-19-Krise gekommen, und begonnen hat es bereits mit der Finanzkrise. Stellt man den Welthandel ins Verhältnis zum weltweiten Wirtschaftsausstoss, dann sieht man sehr deutlich, dass der Höhepunkt im Jahr 2007 erreicht wurde. Die sehr weitgehende Integration der gesamten Weltwirtschaft mit ihrer extremen internationalen Vernetzung mutiert nun zu etwas ganz anderem – und dieser Wechsel ist sehr tiefgreifend.

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Was zeichnet die neue Phase der Globalisierung aus?
Mit allen Krisen ist klar geworden, dass wir mehr Resilienz, mehr Puffer brauchen. Das war für den Finanzbereich die Schlussfolgerung nach der Finanzkrise. Mittlerweile haben wir gesehen, dass das auch für die Realwirtschaft und die globalen Lieferketten gilt. Und jetzt kommt die Geopolitik dazu. Hier haben sich zwei Blöcke gebildet. Innerhalb dieser Blöcke werden wir möglicherweise wieder eine stärkere wirtschaftliche Integration sehen. Gleichzeitig werden sich die beiden Blöcke stärker voneinander wegbewegen.

Markus Diem Meier
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