Die Zukunft gehört den Städten. Während die Bevölkerung stetig wächst, findet zeitgleich eine Urbanisierung statt. Prognosen sagen, dass bis im Jahr 2050 bis zu 70 Prozent der Bevölkerung in Städten leben werden. Doch trotz dem Wachstum ist nicht mehr Fläche verfügbar.

Täglich werden für Anwohner 1,5 Millionen Messwerte gesammelt.

 

Aus diesem Grund ist die einzige Lösung eine intelligente, durchdachte und gleichzeitig auch nachhaltige Städteplanung. Smart Cities entsprechen diesem Zukunftsbild. Ihr Ziel ist es, Städte in einen ressourcenschonenden und attraktiven Lebensraum umzuwandeln, in dem die Bewohnerinnen und Bewohner im Zentrum stehen und ihr Leben durch innovative Lösungen unterstützt wird. Smart Cities beeinflussen umfassend das Leben in der Stadt, sei es im Bereich der Mobilität und der Wirtschaft, sei es im Bereich der Gesellschaft, der Umwelt und der Verwaltung. Sie benötigen eine grundlegende und detaillierte Zukunftsplanung, sodass digitale Technologien optimal eingesetzt und genutzt werden können.

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Vorzeigeprojekt Seestadt Aspern

Eine Vorreiterrolle im Bereich der Planung und des Baus einer Smart City nimmt die Seestadt Aspern, ein Stadtbezirk von Wien, in Österreich ein. Bereits seit 2014 verfolgt Wien die Strategie, die Stadt ressourcenschonend, intelligent und nachhaltig weiterzuentwickeln. Unter diesem Aspekt hat die Planung der Überbauung des ehemaligen Flugfeldes Aspern begonnen und ist mittlerweile zu einem der grössten Stadtentwicklungsprojekte des europäischen Raums geworden.

Datenanalyse für CO₂-neutrale Zukunft

Die Seestadt Aspern ist ein Experiment, das den Städtebau der Zukunft beeinflusst. Innerhalb von zwanzig Jahren entstehen im neuen Stadtteil rund um den in der Mitte angelegten künstlichen See Wohnflächen für 20 000 Einwohner und ebenso viele Arbeitsplätze. Um die Seestadt sowohl als einen Standort zum Wohnen als auch als Wirtschafts- und Forschungsstandort zu profilieren, werden innova tive und digitale Lösungen miteingebaut, die den Alltag beeinflussen, vereinfachen und optimieren. Täglich werden 1,5 Millionen Messwerte gesammelt, um den Anwohnern der Seestadt eine optimale Energieversorgung in allen Bereichen zur Verfügung zu stellen. Die Messwerte aus den Gebäuden, dem Stromnetz sowie weiteren Monitoring-Geräten werden direkt in die Aspern-Smart-City-Zentrale geliefert und dort analysiert.

Aus der Datenanalyse werden Lösungen für die Energiewelt entwickelt, wie zum Beispiel der Umgang mit wetterabhängiger Stromerzeugung: Weht der Wind oder scheint die Sonne, wird mehr Energie produziert als nachts oder an windstillen Tagen. Die Folge ist, dass die Auslastung der bestehenden Stromnetze stark schwankt. Durch die Datenanalyse werden Muster erkennbar, sodass einerseits die Energienutzung geregelt werden kann und anderseits sichergestellt ist, dass auch genügend Energie für alle zur Verfügung steht.

Ein weiteres Ziel der Smart Cities und der Seestadt Aspern ist es, den öffentlichen Verkehr umweltschonend zu gestalten und die Elektromobilität zu fördern. Das belastet jedoch die Stromnetzwerke zusätzlich und bedingt, dass sie ausgebaut werden müssen, um eine stabile Energieversorgung zu garantieren.

Durch Solarpanels auf den Gebäuden der Seestadt haben aber die Bewohner direkten Zugriff zum gemeinsamen Solarstrom, den sie für ihren Haushalt und die Elektromobilität nutzen können. Überschüssig erzeugter Strom wird in das Stromnetz eingespeist und so anderen Bewohnern zur Verfügung gestellt.

Auch im Bereich der Optimierung des Gebäudeverbrauchs findet die Datenanalyse der Smart City eine Anwendung. Moderne Technologien messen den Strom- und Wasserverbrauch sowie die Raumtemperatur.

Durch das Vorliegen der Daten erhalten sowohl die Smart-City-Zentrale als auch die Bewohnerinnen und Bewohner einen Überblick über die Energienutzung. Durch eine Abbildung der Nutzungsmuster kann detailliert vorausgesagt werden, welche Mengen benötigt werden. Mithilfe der Optimierungen und der Analysen unterstützt die Smart City die Planung der Energieversorgung und ermöglicht eine effiziente und CO₂-neutrale Zukunft.

Der digitale Zwilling

Smart Cities erlauben es, die reale mit der virtuellen Welt zu verbinden. Durch das Sammeln von Daten und deren Analyse können sie in eine 3D-Abbildung der Stadt überführt werden. Ein sogenannter digitaler Zwilling der Stadt entsteht und ermöglicht es, digitale Szenarien der städtebaulichen Entwicklung darzustellen. Der digitale Zwilling als Dreh- und Angelpunkt der Daten der Smart City hilft, Ressourcen richtig zu allokieren oder die Energieversorgung bestmöglich zu planen. Durch die Möglichkeit, verschiedene Parameter virtuell zu verändern, können Szenarien und deren Folgen detailliert dargestellt und berechnet werden.

Die Seestadt Aspern und ihr digitaler Zwilling sind eine Grossbaustelle und ein Vorzeigeprojekt, das zwar bis 2028 fertiggestellt, doch erst ab dann das ganze Potenzial offenbaren wird. Die Möglichkeiten von Smart Cities, deren effiziente Ressourcenallokation sowie der Einfluss auf Mensch und Umwelt sind unbegrenzt – und bis heute noch nicht komplett ausgereift.

Mutige und innovative Projekte wie die Seestadt Aspern sind deshalb zukunftsweisend und werden die fortschreitende Urbanisierung massgeblich beeinflussen.

Tina Fischer
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