Hat sich die lähmende Hitze, wie wir sie in diesem Sommer oft erlebten, auch auf die Nachfrage nach leichten und schweren Nutzfahrzeugen ausgewirkt? Man könnte es fast meinen, wenn man die Zulassungszahlen im laufenden Jahr bis Ende September betrachtet. Doch die zentrale Ursache für die Flaute auf dem Schweizer Nutzfahrzeugmarkt ist eine andere: die Unsicherheit für die Nutzfahrzeugbetreiber in Sachen steuerliche Belastung zukünftiger Fahrzeuge. Auf die Frage, wie lange die Befreiung der LSVA für emissionsfreie Lastwagen definitiv bestehen bleibt, gibt es noch keine finale Antwort. Würde die Befreiung der E-Nutzfahrzeuge von der LSVA aufgehoben, wäre das allerdings fatal.

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Thomas Rücker, Direktor von Auto-Schweiz, der Vereinigung der Fahrzeugimporteure, ist deshalb ehrlich. Er bemängelt, dass verlässliche und unterstützende Rahmenbedingungen, zum Beispiel beim Schnellladenetz für Lastwagen, beim Schutz von langfristigen Investitionen und bei der Energiepreisgestaltung, fehlen. Er weist darauf hin, dass die rückwirkende Einführung der CO2-Verordnung durch den Bundesrat gar nicht gut ankam. Bei künftigen Regulierungen müsse – er ist hier deutlich – mehr Rücksicht auf die wirtschaftliche Realität und auch auf Investitionszyklen genommen werden. Schliesslich soll und muss die Attraktivität umweltfreundlicher Fahrzeuge weiter gesteigert werden.

E-LKW legen zu

In der leichten Klasse, also bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, gingen die Neuzulassungen in den ersten neun Monaten 2025 um 8,5 Prozent zurück, was 20'568 Fahrzeugen entspricht. Fünf Anbieter (Ford, Maxus, MAN, Nissan und Volkswagen) konnten ihre Neuverkäufe steigern. Andere Marken weisen dagegen rückläufige Zulassungen bis zu 46 Prozent auf. Von den vier verschiedenen Gewichtsbereichen in der leichten Klasse weist einzig die Kategorie 2,25 bis 2,6 Tonnen Gesamtgewicht ein Plus auf, nämlich 31 Prozent. In den anderen drei Gewichtsbereichen sind die Neufahrzeugverkäufe zurückgegangen. Und in umweltder schweren Klasse (ab 3,5 Tonnen) resultierte bis Ende September ein Minus von 14,5 Prozent, wobei alle Hersteller weniger verkaufen konnten. Mit einer Ausnahme: Der deutsche Hersteller Mercedes-Benz konnte sich mit 725 verkauften Fahrzeugen wieder an die Spitze der Verkaufsliste setzen.

ositiv gewertet werden muss die steigende Nachfrage nach E-Lastwagen. 17,2 Prozent der im ersten Halbjahr neu in Verkehr gesetzten schweren Nutzfahrzeuge (über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) waren vollelektrisch betrieben. Im Jahr 2024 lag dieser Anteil erst bei 8,4 Prozent. Dazu beigetragen hat auch die stetig steigende Vielfalt der angebotenen Modellpalette an E-Trucks in allen Gewichtsklassen.

Erholung erwartet

Trotz verschiedenen Herausforderungen geht die Vereinigung Auto-Schweiz für das Gesamtjahr 2025 von einer leichten Markterholung aus. Die Branche hofft auf ein Volumen von 28'000 leichten und 3900 schweren Fahrzeugen, die ihren Weg auf die Schweizer Strassen finden. «Mit den anstehenden Entscheiden können endlich stabilere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit der Strassengüterverkehr einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung leisten kann», betont Rücker.