Ihr erstes privates Investment war wann?
Mein erstes grösseres unternehmerisches Engagement erfolgte nicht an der Börse, sondern mit dem Einstieg bei Maverix Securities, meinem heutigen Unternehmen – damals war ich 25 Jahre alt. Dafür habe ich mein Erspartes eingesetzt, Schulden aufgenommen und den damaligen Eigentümer schrittweise über einen Management-Buy-out herausgekauft.
Zur Person
War die Investition erfolgreich?
Für mich war sie sehr erfolgreich – nicht in erster Linie im finanziellen Sinn, sondern weil daraus ein Unternehmen mit heute über 65 Mitarbeitenden entstanden ist. Maverix Securities ist ein führendes Schweizer Wertpapierhaus. Ich bin mit einer Vision gestartet, praktisch allein, und habe alles Schritt für Schritt aufgebaut. Natürlich war der Weg nicht einfach, es gab auch Rückschläge. Aber wenn ich sehe, wo wir heute stehen, bin ich stolz. Der finanzielle Erfolg ist dabei fast zweitrangig – wichtiger ist, dass wir mit unseren Dienstleistungen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Schweizer Finanzplatzes leisten können.
Was hat sich in Ihrer Strategie über die Jahre geändert?
Ich bin anfangs etwas zu forsch rangegangen. Ich bin mit Optionen und Futures gestartet – ohne grosses Polster, doch mit viel Enthusiasmus. Es gab Höhen, aber auch fast komplette Verluste. Über die Jahre wurde ich vorsichtiger. Heute denke ich viel langfristiger: Was bedeutet dieses Investment in zwanzig Jahren für mich, für meine Familie, für meine Firma? Ich habe gelernt, dass weniger manchmal mehr ist. Ich halte mittlerweile lieber solide Aktien oder ETFs, die meinen langfristigen Erwartungen entsprechen. Und doch – manchmal setze ich nach wie vor auf Derivate. Aber mit mehr Erfahrung im Gepäck.
Was waren Ihre besten und was Ihre schlechtesten Investments?
Die besten waren eindeutig meine Beteiligung an Maverix und mein Einstieg in Kryptowährungen und Tech-Aktien. Bei Maverix ist es nicht nur ein Investment, sondern Teil meines Lebenswerks. Bei Krypto war ich früh dran – 2016. Aber ich habe leider viele meiner Bitcoins verkauft und auf einige andere Coins gesetzt, welche lange unterperformt haben. Heute steht dieser Teil des Portfolios sehr gut da, ich habe fünf ausgewählte Kryptowährungen. Die schlechtesten Investments waren kleinere Private-Equity-Projekte, die nie wirklich gezündet haben. Auch beim Dollar habe ich viel Lehrgeld gezahlt – viele der langfristigen Positionen in Kryptos und Tech-Aktien denominieren in Dollar, der sich gegenüber dem Franken stark abgewertet hat.
Welche Rolle spielen Kryptowährungen zukünftig bei Ihren Investments?
Ich habe in viele Coins investiert, was oft spekulativ war. Heute gehe ich selektiver vor. Ich glaube an das langfristige Potenzial von Blockchain und digitalen Assets – auch weil wir mit Maverix Securities in diesem Bereich stark gewachsen sind. Krypto gehört heute für mich in ein diversifiziertes Portfolio und nimmt bei mir auch wegen der starken Performance einen Grossteil des liquiden Teils ein.
In was investieren Sie gegenwärtig beziehungsweise wo liegen Ihre Schwerpunkte – vor allem ausserhalb Ihres Unternehmens?
Mein grösstes Investment bleibt mein Unternehmen. Daneben halte ich rund 50 Prozent meines privaten Portfolios in illiquiden Private-Market-Investments. Der restliche liquide Teil ist zweigeteilt: Zwei Drittel liegen in Kryptowährungen, ein Drittel in etwa zehn ausgewählten Aktien – Unternehmen, an die ich langfristig glaube. Ich fokussiere mich auf Marktführer mit stabilen Geschäftsmodellen, die auch in zehn Jahren noch relevant sind – hauptsächlich US-Werte. Ich achte auf einen guten Mix aus Wachstum und Substanz.
Haben Sie Ihr Portfolio im letzten Jahr signifikant umstrukturiert?
Ja, im April kam ein Moment, in dem ich emotional reagierte. Die Korrektur hatte mich nervös gemacht, und ich verkaufte einige Tech- und Kryptopositionen – zu früh, wie sich dann herausstellte. Es war eine Reaktion aus Erfahrung: Schon mehrfach habe ich erlebt, wie sich ein Portfolio kurzfristig stark negativ entwickeln kann. Ich habe dann wieder nachgekauft und halte heute noch eine Cash-Position. Für mich steht fest: Wer langfristig investieren will, der braucht einfach Nerven – und etwas Liquidität für Gelegenheiten.
Gibt es Anlageklassen, die Sie bewusst meiden?
Ja, definitiv: Private Equity in kleineren Firmen – da habe ich einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Illiquide Anlagen meide ich heute, wo ich kann. Mein aktuelles Portfolio enthält leider noch einige nicht erfolgreiche illiquide Positionen. Ich habe gelernt: Liquidität ist ein unterschätzter Faktor im Portfolio – gerade dann, wenn es an den Märkten mal nicht so läuft. Ich bevorzuge heute Investments, bei denen ich jederzeit flexibel handeln kann.
Was würden Sie einer Freundin, einem Freund empfehlen, die oder der 100'000 Franken langfristig investieren will?
Diese Frage bekomme ich oft gestellt, und das in allen Variationen. Meine Antwort ist meist dieselbe: ein diversifiziertes Aktienportfolio mit Indexfonds und gezielten Einzeltiteln, ergänzt durch einen kleinen Teil Krypto. Entscheidend ist nicht der «perfekte» Einstieg, sondern die Kontinuität. Wer über zehn Jahre hinweg regelmässig investiert und in Krisen nachkauft, wird belohnt. Ich empfehle immer, 10 bis 20 Prozent in Cash zu halten – um antizyklisch investieren zu können. Und ab einer gewissen Summe lohnt sich ein professioneller, unabhängiger Vermögensverwalter. Wenn das Portfolio wächst, können alternative Investments oder Immobilien dazukommen.

