Apple verblüfft weiterhin. Soeben meldete der iPhone-Konzern, dass er trotz Chipknappheit und anderen Lieferproblemen wieder ein Rekordquartal hinlegen konnte. Im Weihnachtsquartal legte der Umsatz um 11 Prozent auf fast 124 Milliarden Dollar zu. Fast 60 Prozent davon stammten aus iPhone-Verkäufen.

Fast ein Fünftel der Apple-Nutzer erneuerte in den vergangenen sechs Monaten seine Apple-Laptops. 76 Prozent der Apple-Fans nutzen dessen Streaming-Dienste, Apple-TV entwickelt sich immer mehr zur Cashcow. Und Anwendungen fürs Homeoffice, für während und nach der Arbeit bis ins Fitnessstudio und zu Freizeitaktivitäten halten die Nachfrage nach Apple-Produkten hoch.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Wert des Konzerns steigt damit in lichte Höhen: Zuletzt waren es 2,6 Billionen Dollar, also 2600 Milliarden Dollar.

Man muss sich den Wert merken beim Blick voraus. Denn wenn Apple seiner Politik der Produktelancierung treu bleibt, gibt es 2022 den grössten Produktelaunch in der Geschichte des 1976 gegründeten Unternehmens.

Hier der Ausblick:

  • Im Frühjahr bringt das Unternehmen Aktualisierungen für seine kleineren und ergänzenden Produkte heraus – also all jene, die nicht Computer, Laptops und Smartphones sind.
  • Im Sommer stellt das Unternehmen neue Software vor und veranstaltet eine Entwicklerkonferenz.
  • Mit den grösseren Würfen in Sachen Hardware wird man im Herbst rechnen können. Nahezu die gesamte Produktpalette; neue Produkte mit leistungsfähigeren Chips und neuen Designs werden die Produktpalette erweitern.

Für diese Strategie gibt es zwei Hauptgründe: Erstens kommen neue Hardware-Produkte etwas später im Laufe dieses Jahres, weil davor die Software dafür auf Schiene gebracht werden muss. Konsumenten und Entwickler können spätestens im Sommer abschätzen, welche Neuerungen genau es hier geben wird. Daraus lassen sich dann erste definitive Schlüsse in Bezug auf die Produkte-Orgie im Herbst ziehen.

Zweitens: Der Druck des Kapitalmarkts. Aktionäre hoffen nicht nur, sondern erwarten, dass Apple den Kurstrend streng pflegen wird. Und zwar, indem Konzernchef Tim Cook und seine Teams die neuen iPhones, Apple Watches und Macs im Herbst und rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt bringen. Würde Apple von dieser Strategie abweichen, würde das Unternehmen an der Börse dafür abgestraft.

Also wird es eine Serie neuer Produkte geben, die Börsenstory wird nicht dem Zufall überlassen.

iPhone: Weniger Mini, mehr Pro

Die stellvertretende iPhone-Marketingleiterin Kaiann Drance hat die Produktzyklen und Verkaufszahlen im Auge. Sie gilt als Brain im Marketing für Apples stärksten Umsatzbringer. Das iPhone Mini stellte sie noch in einem Geheimagenten-Köfferchen im James-Bond-Style vor – dieses Produkt dürfte es in diesem Jahr aber nicht mehr geben. Die Verkaufszahlen sind zu schwach. Dafür soll es im Kompakt-Segment ein neues altes iPhone SE geben, aber mit einem schnelleren Prozessor und 5G-Unterstützung.

In diesem Frühjahr wird das letzte iPad-Pro-Upgrade ein Jahr zurückliegen, und dieses Modell kam etwa ein Jahr nach der 2020er-Version auf den Markt. Man darf also mit einem Upgrade rechnen. Und weil Apple am Nachfolger des M1-Chips tüftelt – dem M2 – dürfte der neue flotte Halbleiter in das diesjährige iPad (Pro) Eingang finden.

Neue Chips für Macs

Das Gleiche gilt für das Macbook Air, mit dem Apple den M1-Chip einführte. Mit einem M2-Modell wird man gemäss Produktzyklus rechnen dürfen. Und weil der M2 das neue Rennpferd des Konzerns wird, eignet sich für den M1 die Zweitverwertung in noch älteren Geräten, die nach einem Update schreien, und zwar der Mac mini und der Standcomputer iMac.

Summa summarum gehen Marktbeobachter von der folgenden Produktlawine aus:

  • vier neue iPhones,
  • ein günstigeres MacBook Pro,
  • ein aktualisierter iMac,
  • ein neuer Mac Pro,
  • ein überarbeitetes MacBook Air (mit M2),
  • ein überfälliges AirPods Pro Upgrade (das sind die Ohrhörer),
  • drei Apple Watches,
  • ein günstiges iPad,
  • neue iPad Pro.

Aber womit Apple bekanntlich besonders punkten will, ist der Verkauf von Produkt-Bündeln. Die «Alles aus einer Hand»-Strategie suggeriert den Konsumenten, dass diese in einem integrierten Apple-Ökosystem nutzerfreundlicher und preisgünstiger unterwegs sind, als das mit anderen Produkten der Fall wäre.

Apples Produktpalette ist mittlerweile so breit, dass man nahezu jeden elektronischen Lebensbereich mit einem Apple-Produkt abdeckt. Der Konzern sorgt dafür, die Eintrittshürden in sein Ökosystem so tief wie möglich zu halten und die Austrittsbarrieren, wenn man aus dem Ökosystem aussteigen will, so hoch wie möglich. Die Konsumenten sollen davor zurückscheuen, sich das Leben unnötig schwer zu machen.

Darüber hinaus mutiert das iPad immer mehr zum Laptopersatz, die Inhalte von Apple-TV, die insbesondere auf Mobilgeräten wie dem iPad und dem iPhone die Unterhaltung unterwegs und zu jeder Zeit verfügbar machen, beflügeln die Nachfrage der mobilen Produkte wie iPhone, iPad und Laptop.

All das sind Informationen, die einen Rahmen bilden für die weitere Kursentwicklung. Sie deuten an: Sofern nicht geopolitische Konflikte, Pandemien oder allgemeine Finanzcrashs der Strategie einen Strich durch die Rechnung machen, dürfte Apple problemlos die 3-Billionen-Dollar-Marke erneut knacken. Und viel nachhaltiger.